Sun-Air ist unabhängig, fliegt aber als Franchise von British Airways.

Friedrichshafen - DüsseldorfSun-Air und die Liebe zur Dornier 328 Jet

Die Dornier 328 Jet ist selten. Die dänische Sun-Air fliegt damit zwischen Friedrichshafen und Düsseldorf. Woher die Begeisterung für den speziellen Flieger?

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Ein Verkaufsschlager war sie nicht. Nur 111 Dornier 328 Jet wurden gebaut. Zu hoch war der Preis des in den Neunzigerjahren entwickelten Regionalfliegers bei seiner Lancierung im Vergleich zu dem der Konkurrenzprodukte. Heute ist sie technisch nicht mehr das modernste Flugzeug.

Und doch kann eine Fluggesellschaft heute nicht genug vom Zweistrahler bekommen. «Wir würden gerne den Bestand aufstocken», sagt Kristian Tvergaard, Kommerzchef von Sun-Air. Die dänische Regionalairline ist schon jetzt größter Betreiber der Dornier 328 Jet. 16 Stück besitzt Sun-Air aktuell und damit rund ein Viertel der weltweit aktiven Exemplare. «Bald kommt eine 17. Maschine hinzu», erzählt Tvergaard im Gespräch mit aeroTELEGRAPH.

«Buchungszahlen sind sehr gut»

Das Flugzeug sei ideal für das, was sein Unternehmen anbiete. Sun-Air hat sich auf Nischenstrecken spezialisiert, auf denen vor allem Geschäftsreisenden fliegen. «Die Dornier 328 Jet ist schnell und bietet viel Komfort.» Elf Städte in Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Norwegen und Schweden stehen im Flugplan.

Jetzt sind es zwölf. Vom 4. Juni an ist die Dornier 328 Jet von Sun-Air auch zwischen Friedrichshafen und Düsseldorf unterwegs. Von Montag bis Freitag verbindet Sun-Air jeweils ein Mal am Morgen und ein Mal am Abend die beiden deutschen Städte. Zusätzlich gibt es einen Sonntagsflug. «Die Buchungszahlen sind sehr gut», erzählt Tvergaard. «Es läuft besser als erwartet.» Sun-Air hat sich nach langen Gesprächen mit dem Bodensee Airport im März entschieden, die Strecke neu in den Flugplan aufzunehmen.

Bald an den Bodensee

Seit der Insolvenz von Intersky 2015 hatte es Friedrichshafen nicht geschafft, langfristige Anbieter für die Inlandsrouten zu finden. People's Viennaline (nach Köln) und VLM (Berlin, Düsseldorf und Hamburg) gaben nach wenigen Monaten auf. Angeboten werden die Flüge von Sun-Air mit dem BA-Code von British Airways, auch von außen sehen die Flieger aus wie die der Briten. Denn Sun-Air ist seit 22 Jahren Franchisenehmer von British Airways. «Das hilft uns enorm im Vertrieb, aber auch im Einkauf sparen wir».

Zur Dornier 328 Jet kam Sun-Air einst aus Gewohnheit und Überzeugung. «Wir flogen einst mit BAE Jetstream 31, 32 und ATP. Als Ersatz leasten wir danach Dornier 328 Turboprops», erzählt Tvergaard. Mit diesen waren die Dänen zufrieden und so kauften sie die Flieger. Irgendwann war es nur logisch, dass sie auf den Variante mit Düsenantrieb wechselten. Die Geschwindigkeit von bis zu 750 Kilometer pro Stunde erwies sich dabei als großer Vorteil.

Zum Mittagsschlaf nach Billund

Die Dornier 328 Jet ist eine Variante des bekannten Turbopropfliegers. Propellerflieger galten lange Zeit als laut und unzuverlässig. Deshalb entscheiden sich die Dornier Flugzeugwerke, eine Variante ihres Erfolgsproduktes Do328 mit Strahltriebwerken zu bauen. 1998 absolvierte sie in Oberpfaffenhofen den Erstflug. Die Nachfolgefirma Fairchild-Dornier wollte darauf aufbauend ein größeres Modell bauen, die Dornier 428 Jet. Doch ihr ging das Geld aus, weil sich die Dornier 328 Jet nicht wie erhofft verkaufte. Das zweite Projekt wurde nie realisiert, das Unternehmen ging pleite. Die Dornier 328 Jet ist damit das letzte rein deutsche Verkehrsflugzeug.

Auch wenn die Dornier 328 Jet inzwischen schon älter sind, Sun-Air ist mit ihnen auch finanziell zufrieden. «Wir haben inzwischen sehr viel Erfahrung in der Wartung des Modells», sagt Tvergaard. Dadurch könne man die Kosten tief halten. Zudem nutzen die eigenen Mechaniker an der Basis in Billund die Mittagsstunden für Reparaturen und Checks. Die Maschinen sind nämlich zum Tagesrand in der Luft, wenn die Geschäftsleute reisen, und kehren dazwischen heim für eine Art Mittagsschlaf. Dadurch entfallen teuere Standzeiten über mehrere Tage.

Fußballklubs und Superstars

Sun-Air – der Name leitet sich vom Nachnamen des Gründers Niels Sundberg ab – verdient als Regionalairline Geld. Und das mit einem Flugzeugmodell, dass viele für zu klein und unwirtschaftlich halten. «Man muss sich auf Nischen mit hohen Margen konzentrieren», sagt Tvergaard. Passagiere von Sun-Air zahlen denn im Durchschnitt auch mehrere hundert Euro für ein Ticket. Die Auslastung liegt bei 65 Prozent.

Daneben betreibt die Fluggesellschaft ein Ambulanzflug- und Chartergeschäft, das unter der Marke Joinjet betrieben wird. So fliegen Werder Bremen oder viele Spitzenklubs der französischen Ligue 1 mit den Dänen. Auch DJ-Superstar David Guetta gehört. «Er sitzt dann jeweils auf dem Boden einer unserer Do328 Jet mit VIP-Interieur und komponiert», sagt Tvergaard.

Ein Leben nach der Do328 Jet

Sun-Air ist sich bewusst, dass die Liebe zur Dornier 328 Jet nicht ewig dauern kann. «In den kommenden fünf Jahren erneuern wir die Flotte», sagt Tvergaard. Es sei aber gar nicht so einfach, ein Flugzeug von gleicher Größe zu finden. Man spreche mit allen Herstellern. Die Zeit der Einheitsflotte ist dann wohl vorbei. «Es kann gut sein, dass wir künftig auf zwei Flugzeugtypen setzen.»

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