Die irische Fluggesellschaft griff zu versteckten Kameras, um mysteriöse Verluste bei Duty-Free-Waren aufzuklären. Dabei deckte die Fluggesellschaft organisierten Diebstahl auf.
Bei Aer Lingus stimmten die Zahlen nicht mehr. Der Bestand an Duty-Free-Waren auf bestimmten Flügen war auffällig geschrumpft. Alkohol, Parfüm, Süßigkeiten und Pringles-Chips schienen schlicht zu verschwinden. Und meist war das nach Aufenthalten in Manchester der Fall.
Die irische Fluggesellschaft wurde misstrauisch und griff zu einer drastischen Maßnahme: Sie ließ Überwachungskameras in zwei ihrer Flugzeuge installieren, die regelmäßig in Manchester stationiert waren. Und dann gab es auch schnell Klarheit: Zehn Reinigungskräfte am Flughafen Manchester hebelten mit Werkzeugen Metall-Sicherungen auf, um sich an den Trolleys zu bedienen.
Das geschah meist nachts, wenn die Langstreckenjets vom Typ Airbus A330 auf dem Vorfeld standen. Die Maschinen wurden für sogenannte Fifth-Freedom-Flüge zwischen Manchester und New York JFK eingesetzt und waren entsprechend gut mit Duty-Free-Gütern, Snacks und Getränken bestückt, wie zuerst britische Medien berichteten.
Die Kameraaufnahmen zeigten nicht nur, wie die Verdächtigen die Trolleys aufbrachen, sondern auch, wie sie deren Gewicht prüften und darüber sprachen, wie oft sie schon zugeschlagen hätten. Aer Lingus schätzt den Gesamtschaden auf rund 200.000 Euro. Der Wert der vor Gericht durch die Aufnahmen nachgewiesenen Beute lag aber nur bei 1290 Euro.
Die Taten fanden bereits im Jahr 2023 statt, der Prozess allerdings erst jetzt. Alle zehn Angeklagten wurden schuldig gesprochen. Ins Gefängnis musste aber niemand. Stattdessen wurden sie zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Ihre Zugangsberechtigungen zum Sicherheitsbereich des Flughafens sind sie allerdings endgültig los.