Letzte Aktualisierung: um 16:29 Uhr

Etwa Hubschrauber als Fracht

Airbus will mit Beluga-Airline beim Militär punkten

Der Flugzeugbauer wird bald auch für Kunden übergroße Fracht transportieren. Airbus wirbt mit den Beluga ST besonders auch um militärische Aufträge.

Lange rätselte die Luftfahrtbranche. Was wird Airbus mit ihren fünf Beluga ST machen, wenn die sechs moderneren Nachfolger Beluga XL da sind und den Transport von großen Flugzeugteilen zwischen den Airbus-Werken übernehmen? Im Januar lüftete der Hersteller das Geheimnis: Er wird mit den Fliegern eine eigene Frachtairline gründen.

Damals schienen Antonov und Volga Dnepr die großen Konkurrenten zu sein. Doch kurz danach griff Russland die Ukraine an. Das größte Frachtflugzeug der Welt, die Antonov An-225, wurde zerstört und eine An-124 beschädigt. Die russische Volga Dnepr darf die meisten Ziele im Westen nicht mehr anfliegen und überlebt nur dank eines staatlicher Auftrags.

Zwei Chinook-Hubschrauber in einem Beluga

Airbus steht nun mit deutlich weniger Konkurrenz da. Bei einer Beluga-Präsentation auf der Messe ILA in Berlin verwies Andreas Öffner, Verkaufsdirektor bei Airbus Defence and Space jedoch auch darauf, dass weiterhin fünf An-124 für Antonov unterwegs seien. Man sehe sich zudem nicht als direkte Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu diesem Angebot. «Ihre Stärke ist Gewicht, unsere Stärke ist Volumen», so Öffner.

«Man kann beispielsweise keine zwei Hubschrauber vom Typ CH-47 Chinook in einer An-124 transportieren, ohne sie auseinanderzubauen», sagte Öffner. Im Beluga sei dies durch 7,1 Meter Frachtraumbreite und 6,7 Meter Höhe möglich. Man müsse lediglich die Rotorblätter abmontieren.

Airbus hofft auf Militär-Aufträge

Dafür können der Beluga ST mit 40 Tonnen Nutzlast und der Beluga XL mit 44 Tonnen in dieser Kategorie nicht ansatzweise mithalten mit der An-124. Die schafft 120 Tonnen in der zivilen und 150 Tonnen in der militärischen Version.

Airbus warb bei der ILA für den Einsatz der Beluga bei Kunden aus der Raumfahrt und vor allem dem Militär. So sei etwa eines der Systeme, mit denen die Fracht hoch in den Beluga gehoben wird, sehr interessant für das Militär, da bereits vor der Landung «die Vorbereitung der Fracht in einer sicheren Umgebung möglich ist», so Öffner. Zudem seien keine Kräne nötig, um Fracht in den Flieger zu hieven, was ebenfalls gefragt sei beim Militär.

Erster Flug für externen Kunden noch 2022

Auch an den Transport von Satelliten und anderer Raumfahrtfracht, die nicht auseinandergebaut werden kann, sei zu denken, so der Manager. Man hoffe, auch von den Kontakten der Defence-and-Space-Sparte zu Verteidigungsministerien zu profitieren.

Dennoch wird der erste Auftrag der Beluga-Airline für einen externen Kunden laut Airbus von einem zivilen Auftraggeber kommen. Noch vor Ende 2022 soll es soweit sein.