Letzte Aktualisierung: um 15:19 Uhr

Verspätungen

Air Lease Corporation ist sauer auf Airbus

Deutliche Worte eines Kunden: Die Leasingfirma Air Lease Corporation ist sehr unzufrieden mit Airbus. Bestellte Flugzeuge würden zu spät ausgeliefert, kritisiert sie.

Eigentlich liegt das Problem nicht wirklich bei Airbus. Weil der Hersteller Pratt & Whitney nach Problemen mit dem neuen Triebwerk PW1100G immer noch nicht richtig mit der Produktion nachkommt, verzögern sich teils auch die Auslieferungen von Airbus’ neuem Modell A320 Neo. Und das macht John Plueger, Chef der Leasingfirma Air Lease Corporation wirklich sauer. Er sei «sehr verstört» darüber, dass es nun entgegen der Ankündigung von Airbus wieder eine Verspätung gebe, so der Manager bei einer Konferenz, schreibt der Blog Runway Girl Network.

Doch auch wenn Airbus nicht wirklich etwas für die Probleme von Pratt & Whitney kann. Er sei «besonders von Toulouse» enttäuscht, so Plueger. In der französischen Stadt hat Airbus den Hauptsitz. Eine unbekannte Anzahl von Fliegern werde nun erst Ende des Jahres und damit einige Monate verspätet ausgeliefert, so Plueger. Vier weitere kämen erst 2018.

Auch A350 und A330 Neo später

Was die Geduld des Kunden außerdem strapaziert: Zwei neue Airbus A350-900, die bereits in diesem Jahr hätten bei Air Lease Corporation eintreffen sollen, werden nun ebenfalls erst 2018 geliefert. Als Gründe nannte Plueger Probleme bei Kabine und Rumpf. Damit nicht genug: Weil Rolls Royce die Trent-7000-Triebwerke für die Airbus A330 Neo «leicht anpassen» muss, verspäten sich auch die Auslieferungen dieser Jets an Air Lease Corporation.

Laut Plueger haben sich die Verspätungen auf die Finanzen von Air Lease Corporation ausgewirkt. Um die eigenen Ziele zu erreichen und Kunden nicht zu enttäuschen, habe man elf gebrauchte Boeing 737 von Pegasus Airlines kaufen müssen, die im Jahr 2009 gebaut wurden.

Aercap zufriedener

Zufriedener als sein amerikanischer Konkurrent ist der Chef der irischen Leasinggesellschaft Aercap. Die Pratt & Whitney PW1000G brächten auf einem sechsstündigen Flug eine Einsparung beim Kerosinverbrauch von 17 Prozent im Vergleich zu heute eingesetzten Motoren, erzählte Aengus Kelly kürzlich auf einer Konferenz. Das seien zwei Prozentpunkte mehr als versprochen. Auch Plueger erklärt, dass die Triebwerke in Sachen Sparsamkeit besser als gedacht abschneiden. Aber er sagt auch, dass sie noch mit vielen Kinderkrankheiten zu kämpfen haben.

So zeigten sich etwa in der Brennkammer schnell Gebrauchsschäden, so Plueger. Zudem gab es Abnützungserscheinungen bei Lagergehäusen und Probleme mit Dichtungen. Das führte zu deutlich höheren Wartungskosten. Inzwischen seien diese Probleme aber erkannt und es gebe eine Lösung dafür. Bei bereits ausgelieferten A320 Neo würden diese nachträglich angewandt, erklärte Hersteller Pratt & Whitney.