Air Baltic groundet Präsidenten
Das Gerangel um Air Baltic geht weiter: Die Airline streicht plötzlich mehrere Flüge - und läßt den lettischen Präsidenten sitzen.
Warum einige Flieger am Boden blieben, verriet Air Baltic nicht.
Warum einige Flieger am Boden blieben, verriet Air Baltic nicht.
Der Schritt kam völlig ohne Ankündigung: 22 Flüge strich die lettische halbstaatliche Airline Air Baltic am Montag. Betroffen waren die Ziele Berlin, Brüssel, Stockholm, Tallinn und Vilnius. Das berichtet die Zeitung The Baltic Times. Über den Grund für die Streichungen gab die Fluggesellschaft zunächst nicht bekannt. Auch der Flughafen habe keine Begründung erfahren.
Auch ein prominentes Opfer leidet unter der Maßnahme: Der lettische Präsident Andris Berzins saß in der Folge in Brüssel fest – und das gerade bei seinem ersten offiziellen Staatsbesuch bei der Europäischen Union seit seiner Wahl im Sommer. Unfreiwillig musste er nun einen weiteren Tag in der belgischen Hauptstadt verbringen, während sein Team verzweifelt nach einer neuen Verbindung nach Riga suchte.
Machtspielchen von Bertolt Flick
Da kommen angesichts der verfahrenen Situation, in der sich Air Baltic befindet, Spekulationen über Machspielchen seitens des deutschen Firmenchefs Bertolt Flick auf: Die Airline hat massive finanzielle Probleme und eine Finanzspritze dringend nötig. Diese zu geben ist die Regierung, die mit einem Anteil von rund 53 Prozent der Mehrheitseigner der Airline ist, aber nur bereit, wenn Flick seinen Posten aufgibt. Der wiederum spricht von einem Komplott (aeroTELEGRAPH berichtete).
Flick hatte mehrfach die Vermutung geäußert, dass die Regierung ihre Anteile an der Fluggesellschaft vor den Wahlen in diesem Herbst verkaufen wolle. Er selbst besitzt die restlichen 47 Prozent und wäre dabei störend. Die Regierung wolle wohl Leute mit einem Verkauf belohnen, die sich am Wahlkampf beteiligten. Riga dagegen erklärte, Flick verhalte sich nicht wie ein Konzernchef und Grossaktionär, sondern ein Aufsichtsratspräsident und Mehrheitseigentümer.
Inzwischen hat die Airline bekannt gegeben, dass man den regulären Flugplan schon heute (Mittwoch, 14. September) wieder aufnehmen wolle. Das Transportministerium des Landes zeigte sich sehr verärgert über den Tumult. Sabotage sei das, die den Wert der Airline reduziere.