Letzte Aktualisierung: um 20:22 Uhr

Missverständnis im Cockpit?

Tonbandaufnahmen des Gesprächs der Piloten der in Jaroslawl abgestürzten Yak-42 zeugen von Verwirrung im Cockpit der Maschine.

Experten glauben nun, dass ein Missverständnis zwischen dem Piloten und seinem Ko-Piloten zum fatalen Unglück in Jaroslawl geführt haben könnte. Der russische Nachrichtensender Vesti 24 veröffentlichte kaum zwei Wochen nach dem Flugunfall die Abschrift der letzten Minuten der Aufnahmen aus dem Cockpit der Yak-42, bei deren Absturz Anfang September 44 Menschen ums Leben kamen. Unter den Opfern befand sich auch eines der besten Eishockeyteams Russlands. Der Dialog zeugt gemäß Experten von Desorientierung und mangelnder Koordination der verantwortlichen Mannschaft.

Pilot: 74, 76.
Bordingenieur: 74,76.
Pilot: Zeit, Scheinwerfer, Start. Spitzengeschwindigkeit 190.
Pilot: Drei, vier, fünf, maximale höchste Dauerleistung.
Bordingenieur: Maximale höchste Dauerleistung
Bordingenieur: Die Geschwindigkeit steigt. Startdaten – normale Werte. 130, 150, 170, 190, 210.
Captain: Start.
Ko-Pilot: 220, 230.
Ko-Pilot: Vermutlich Stabilisator.
Pilot: Start, Start, Stabilisator aus.
Ko-Pilot: Was machst du da?
Pilot: Start.
Bordingenieur: Start
Pilot: [Zensuriert]
Ko-Pilot: Andreij!

Untersuchungen der Behörden zeigten bislang eindeutig, dass die Maschine der Fluggesellschaft Yak Service 400 Meter über die Startbahn rollte, dann abhob, aber nicht genug Höhe gewann. Sie stieg bloß auf fünf bis sechs Meter über Boden, drehte dann nach links, touchierte Bäume und einen Antennenmast und stürzte dann zu Boden (aeroTELEGRAPH berichtete).

Bereits früher machte die Zeitung Moskovskij Komsomolets bekannt, dass die beiden Piloten eventuell die Parkbremse zu lösen vergessen hatten. Dies jedenfalls sollen erste Untersuchungen ergeben haben. «Die Motoren sind dann genug stark, um die Maschine zu bewegen, aber sie schaffen es nicht, die Maschine so schnell zu beschleunigen, dass der Jet abheben kann», sagte ein in die Untersuchung involvierter Experte, der Zeitung. Der Fehler könnte passiert sein, als die Crew ihre Aufgaben getauscht hatte. Der Pilot soll sich gemäß Moskovskij Komsomolets vor dem Start nicht wohl gefühlt haben. Daher habe er seine Aufgaben dem Ko-Piloten abgegeben. Der könnte vergessen haben, die Handbremse zu lösen, mutmaßt das Blatt.