Letzte Aktualisierung: um 9:31 Uhr

Nach Warnung in Frankreich

5G-Regeln auch für deutsche Flughäfen im Gespräch

Die französische Luftfahrtbehörde sieht Risiken durch den neuen Mobilfunkstandard 5G. Auch in Deutschland wird über Regeln debattiert.

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5G könnte zu Risiken im Flugverkehr führen. Davor warnte kürzlich die französische Luftfahrtbehörde. Die Nutzung von Smartphones oder Tablets an Bord mit dem neuen Mobilfunkstandard könne den Radarhöhenmesser des Flugzeuges stören, so die Direction générale de l’Aviation civile DGAC.

Die Behörde empfiehlt, 5G-kompatible Geräte in den Flugmodus zu versetzen oder abzuschalten. Zudem erklärte die DGAC, sie habe die Positionierung der 5G-Masten überwacht. An 17 französischen Flughäfen habe sie eine Drosselung der Antennenleistung angeordnet.

In Deutschland unkritische Frequenzen

Und in Deutschland? Entscheidend für die Beantwortung dieser Frage ist, welche Frequenzen für die Übertragung von 5G genutzt werden. «Die Radio-Höhenmesser arbeiten im Frequenzband von 4,2 bis 4,4 Gigahertz», erklärt eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung DFS. Vor 5G lagen die Frequenzen des Mobilfunknetzes unter 2,6 Gigahertz.

Bei 5G kann dieser Wert höher liegen. «Öffentliche Mobilfunknetze können in Deutschland für 5G die Frequenzen unter 3,7 Gigahertz nutzen», so die Sprecherin. Dieser Wert sei noch weit genug entfernt von dem der Höhenmesser. «Das ist also unkritisch.»

Am BER sendet die Telekom schon

Wichtig ist das bereits am BER. Berlin hat den ersten deutschen Airport, an dem die Telekom mit einer 5G-Antenne mit 3,6 Megahertz sendet. In Flughafen Frankfurt sind entsprechende Anlagen noch nicht in Betrieb. «Einige Flughäfen sind durch benachbarte Antennen mit 5G über die Frequenz 2,1 Gigahertz versorgt», so eine Telekom-Sprecherin.

«In anderen Ländern ist das anders», erklärt die DFS-Sprecherin. «Zum Beispiel in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien und Japan gehen die 5G-Frequenzen bereits über die 3,7 Gigahertz hinaus.» Diese Annäherung an die Werte der Flugzeug-Höhenmesser würde in diesen Ländern für Beunruhigung in der Luftfahrt sorgen.

«Schutzzonen und Begrenzung der Leistung»

Aber auch in Deutschland beginnt die Debatte über 5G und Luftfahrtsicherheit gerade erst. Denn auch wenn es bisher noch nicht genutzt wird: Das Frequenzspektrum von 5G reicht viel höher, bis hoch in den zweistelligen Gigahertz-Bereich. Bei allen betroffenen deutschen und europäischen Behörden und Organisationen steht das Thema deshalb auf der Tagesordnung.

«Zurzeit führen insbesondere die Fachleute für das Frequenzmanagement aus der Luftfahrt intensive Gespräche mit den Telekom-Regulierungsbehörden», so die DFS-Sprecherin. Mit Studien wolle man zeigen, dass Regeln für die Installation von 5G-Mobilfunkstationen erforderlich seien. «Diese sollten zum Beispiel durch Schutzzonen um Flughäfen und eine Begrenzung der Sendeleistung Störungen auf Radio-Höhenmesser verhindern.»

Bisher keine Störungen

Die Telekom hält derweil fest, in Gesprächen mit den Behörden sei deutlich geworden, «dass es bislang in keinem europäischen Land Störungen gegeben hat». Daher seien «vor Abschluss der Studien keine regulatorischen Maßnahmen notwendig», sagte die Sprecherin.