Letzte Aktualisierung: um 20:33 Uhr

Schlägt Etihad bei Alitalia doch zu?

Schon Ende der Woche droht der italienischen Nationalairline das Grounding. Mit jedem Tag wird Alitalia billiger. Etihad könnte noch zuschlagen.

Das Dementi von Joe Hogan war überdeutlich. «Ob wir in Alitalia investieren? Die Antwort darauf ist: nein», sagte der Etihad-Chef Ende September. Man sei schließlich keine Bank. Er spielte damit auf die prekäre Finanzlage der italienischen Nationalairline an, die inzwischen so schnell wie moglich frisches Geld braucht um weiterfliegen zu können. Zudem konzentriere man sich derzeit auf Indien, wo Etihad bei Jet Airways einstieg.

Doch nun kommen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten plötzlich andere Töne. Wirtschaftsminister Bin Saeed Al Mansouri weilte am Montag in Italien. Angesprochen auf Alitalia meinte er: «Das könnte eine interessante Gelegenheit sein». Das Land zähle schließlich jährlich 40 Millionen Touristen. Zuerst müsse die Fluggesellschaft aber korrekt restrukturiert werden, so Mansouri weiter.

Es braucht ein gutes Angebot

Aber eines machte der Wirtschaftsminister der Emirate klar: «Von der italienischen Seite müsste ein interessantes Angebot kommen», erklärte Mansouri gemäß der Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore. Das wird jeden Tag realistischer. Denn Alitalia bekommt vom Ölkonzern Eni nur noch bis Samstag Kerosin, wie nun bekannt wurde. Auch sonst droht der Airline in den nächsten Tagen ohne neues Kapital das Geld auszugehen. Etihad könnte bei Alitalia als Retter in letzter Sekunde wieder ins Spiel kommen.

Momentan verhandeln die Regierung und die privaten italienischen Aktionäre weiter eifrig um eine Lösung. Doch bislang kam es zu keinen Ergebnissen. Nur eines scheint klar. Italien will seine Airline nicht an Air France-KLM verkaufen, die derzeit 25 Prozent der Aktien besitzt. «Mir gefällt nicht, was die mit Alitalia machen wollen», erklärte Alitalia-Vizepräsident Salvatore Mancuso am Dienstag (8. Oktober). Die Franzosen wollten den interessanten Markt Italien für ein Butterbrot erhalten und so ihr Drehkreuz besser auslasten. Er favorisiert deshalb eine Lösung mit Etihad. Da gehe es vielmehr darum, dass beide Partner profitieren würden, so Mancuso.