Letzte Aktualisierung: um 22:35 Uhr

Airline-Chef am Steuer

Wenn der Chef im Cockpit neben einem sitzt

Auf dem Erstflug von Eurowings Discover saß der Airline-Chef auf dem Kapitänssitz. Er wird auch weiterhin Passagiere durch die Welt fliegen - und ist damit als CEO nicht allein.

Erstflüge einer neuen Airline sind ohnehin etwas Besonderes. Während einer globalen Pandemie umso mehr. Das bemerkte auch die Besatzung, die Ende Juli den ersten Flug von Eurowings Discover betreute, von Frankfurt über Mombasa nach Sansibar. «Einerseits das Spektakel am Gate in Frankfurt, aber auch bei Ankunft in Afrika, so etwas erlebt man nur einmal», berichtet Flugbegleiterin Seval Aksüt. Es habe auch eine Erwartungshaltung gegeben, man musste zeigen, dass der Start der neuen Lufthansa-Tochter glückt. «Ein gewisser Druck ist da schon da», sagt sie. Aber das Team habe gut funktioniert.

Wie die Airline auf Anfrage mitteilt, sieht die Buchungslage auch nach dem Erstflug gut aus. Vor allem die Flüge nach Mombasa und Sansibar sowie die nach Punta Cana seien sehr gut gebucht, so eine Sprecherin. Auch Windhoek verzeichne eine gute Buchungslage.

Ein bis zwei Einsätze im Monat für den CEO

Auch für die Cockpit-Besatzung war es indes etwas Besonderes, wieder abzuheben. «Das habe ich in 16 Jahren Fliegerei nicht so intensiv empfunden», kommentiert Daniela Rauch das Erlebnis, die beim Erstflug als Kopilotin auf dem rechten Sitz im Cockpit saß. Eine spezielle Erfahrung dürfte es aber auch aus einem anderen Grund gewesen sein. Denn neben ihr auf dem Kapitänssessel saß Eurowings-Discover-Chef Wolfgang Raebiger.

Auch er bezeichnet den Moment, als die Türen in Frankfurt geschlossen wurden, als unvergesslich. «Zu wissen, da sind jetzt über 230 Menschen an Bord und für jeden einzelnen bedeutet der Flug nach den langen Monaten der Pandemie etwas ganz Besonderes.» Auch nach dem Erstflug sitzt Raebiger regelmäßig im Cockpit. Ein bis zwei Umläufe pro Monat wird er bei Eurowings Discover fliegen. Sein nächster Flug findet bereits am 10. August statt, wenn Eurowings Discover die Strecke nach Windhoek von Lufthansa übernimmt.

Auch andere Chefs können das Fliegen nicht lassen

Raebiger ist nicht der einzige Airline-Chef, der auch selbst manchmal die Flugzeuge steuert. Erst kürzlich etwa saß im Cockpit der ersten Boeing 737 Max von Tuifly deren Chef Oliver Lackmann. Martin Gauss, Chef der lettischen Air Baltic, fliegt auch die Airbus A220 der Fluggesellschaft. In Dänemark steuert Jesper Rungholm als Chef und Gründer der Charter- und Linienfluggesellschaft DAT immer noch gelegentlich deren MD-83.

Der wohl berühmteste Airline-Chef, der auch im Cockpit anzutreffen war, war lange Zeit Formel-1-Legende und Airline-Unternehmer Niki Lauda. Auch bei der schweizerischen Ferienairline Edelweiss saß einige Jahre lang mit Karl Kistler der Chef auch auf dem Kapitänssitz. Selbst nachdem er 2014 den CEO-Posten an Bernd Bauer weitergab, flog er bis 2017 noch als Kapitän weiter für die Fluggesellschaft.