Die Nase läuft: Bei einer Erkältung sollte man vor dem Flug einen Selbsttest machen.

Erkältung und Co. im FliegerWelche Krankheiten Passagiere nicht unterschätzen sollten

Wegen einer verstopften Nase oder einem schmerzenden Zahn einen Flug ausfallen lassen? Das würden viele nicht tun. Das kann ein Fehler sein.

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Was die Gesundheit und das Fliegen angeht, gibt es einige eindeutige Fälle: Wer etwa kürzlich einen Schlaganfall erlitten hat oder frisch operiert wurde, sollte nicht in ein Flugzeug steigen. Im Zweifelsfall wird die Fluggesellschaft ihn auch gar nicht mitnehmen.

Aber wie sieht es aus mit Erkrankungen wie Erkältungen oder Zahnschmerzen? Dafür werden viele Passagiere wohl ungern auf ihren Flug verzichten. Doch es gibt einiges zu beachten:

Fliegen mit Erkältung

Ein kleiner Schnupfen oder ein bisschen Husten sind noch nicht unbedingt Gründe, einen Flug ausfallen zu lassen. Doch ganz so einfach ist die Sache mit den Erkältungen und dem Fliegen nicht. Das Problem liegt darin, dass in einer Flugzeugkabine ein geringerer Luftdruck herrscht als am Boden. Dadurch wird nach dem Start und vor der Landung ein Druckausgleich zwischen dem Mittelohr und dem Nasenrachenraum nötig. Während das beim Steigflug oft automatisch funktioniert, ist beim Sinkflug nicht selten ein manueller Ausgleich nötig, etwa durch Gähnen oder Kaubewegungen.

«Bei einer Erkältung sind oft die Schleimhäute zwischen Nasen-Rachenraum und Mittelohr angeschwollen, Luft kann nicht rein und raus und der Druckausgleich funktioniert nicht», sagt Jochen Hinkelbein, Geschäftsführender Oberarzt am Uniklinikum Köln und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin. Der Druck geht dann aufs Trommelfell. «Das kann sehr schmerzhaft sein», so Hinkelbein. «Und das Trommelfell kann auch schlimmstenfalls einreißen.» Nasensprays und Co. können helfen, eine Garantie dafür gibt es aber nicht, zudem die trockene Kabinenluft nicht zuträglich ist.

Der Experte rät: Am Boden testen, ob der Druckausgleich funktioniert, etwa mit dem Valsalva-Manöver (Aufbau von Überdruck bei zugehaltener Nase) oder dem Toynbee-Manöver (Schlucken bei zugehaltener Nase).

Fliegen mit Fieber

Wer bei einem grippalen Infekt Fieber hat, kann damit aus medizinischer Sicht eigentlich fliegen. Allerdings nimmt er in Kauf, Mitreisende anzustecken. Zudem gibt Hinkelbein zu bedenken: «Wer Fieber hat, hat oft auch Kreislaufprobleme und kann sich schlecht auf den Beinen halten. Wenn solch ein Passagier dann taumelnd und vielleicht stark schwitzend am Flieger ankommt, kann es sein, dass die Fluggesellschaft den Mitflug verweigert.»

Fliegen mit Ohrenentzündung

Während eine Erkältung eine Fall-zu-Fall-Entscheidung ist, sollte man mit einer Mittelohrentzündung definitiv nicht fliegen. «Der Druckausgleich funktioniert dann üblicherweise nicht und das infizierte und überwärmte Trommelfell kann leichter einreißen», so Hinkelbein. «Da geht man ein extrem hohes Risiko ein, dass es zu einem akuten und vielleicht auch dauerhaften Schaden am Trommelfell kommt.»

Fliegen mit kranken Kindern

Gelten für den Nachwuchs andere Maßstäbe? «Ja», sagt Hinkelbein, «bei Kindern wäre ich insgesamt deutlich vorsichtiger.» Es gebe auch körperlich Unterschiede zwischen Kindern mit ihren kleineren Trommelfellen und Erwachsenen, viel wichtiger sei jedoch: «Selbst gesunde Kinder verstehen oft nicht, wie sie den Druckausgleich machen können. Wenn etwa ein Zweijähriger dann auch noch Fieber und Schnupfen hat, bekommt er das erst recht nicht hin.» Der Experte rät daher: «Kinder mit Infekt gehören definitiv nicht ins Flugzeug.»

Fliegen mit Zahnproblemen

Unter undichten Füllungen oder in Zähnen mit Karies können sich Luftansammlungen befinden, die durch die Druckänderungen im Flugzeug für Schmerzen sorgen. Gleiches gilt für Zysten im Kiefer und Eiteransammlungen bei entzündeten Zähnen, bei denen sich die Entzündung durch den Druck sogar noch ausdehnen kann. Wer schon Zahnschmerzen hat, muss sich im Flugzeug also darauf einstellen, dass sie schlimmer werden, und sollte daher möglichst nicht fliegen.

Eine Zahnbehandlung sollte rechtzeitig erfolgen und nicht erst einen Tag vor dem Abflug. Denn nach einem Eingriff sind die Zähne oft noch empfindlich und auch hier kann es durch die Behandlung zu Lufteinschlüssen kommen. Ein Sprecher von Virgin Atlantic bestätigte kürzlich, dass man bei der Fluglinie erst zwei Tage nach einer kleineren Zahnbehandlung mitfliegen dürfe und drei Tage, nachdem ein Zahn gezogen oder eine Naht gesetzt wurde.

Lesen Sie auch unseren Artikel Wann man nicht fliegen sollte. Darin erfahren Sie, was Schwangere, Taucher und Leute mit Gips vor Flügen beachten sollten und wann man nach einer Operation wieder fliegen kann.

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Wann man nicht fliegen sollte

Bei häufigen Starts und Landungen kann der Druckausgleich ziemlich belastend sein.

Die Tücken des Druckausgleichs

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