Mit etwas Glück stauben die Piloten das gute Essen der Premium-Passagiere ab.

Extrawürste für die Crew

«Dürfen Piloten während ihrer Schichten alles essen, was sie wollen?», fragt Leser Jürg Müller. Ein Linienpilot antwortet.

Top-Jobs

.

Verkehrsleiter vom Dienst (m/w/d)

Memmingen
Feste Anstellung
Flughafen Memmingen GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
skyside logo 2

Captain for Falcon 2000 EX EASy or LX (S)

Skyside Aviation
Business Aviation
Feste Anstellung
Österreich
Vollzeit
Top jobs
.

Ausbildung zum Apron Controller (m/w/d) am Flughafen Frankfurt

Frankfrut
Vorfeldkontrolle
FRA-Vorfeldkontrolle GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Die wichtigste Regel beim Essen lautet bei uns: Pilot und Kopilot dürfen auf keinen Fall dasselbe essen. Weder im Cockpit noch während der Nightstops, also Aufenthalten an Destinationen. Der Grund: Keine andere Krankheit kann eine ganze Crew so schnell lahm legen, wie eine Lebensmittelvergiftung.

Aber das ist nicht die einzige Vorschrift, was das Essen betrifft. Unsere Regeln besagen ebenfalls, dass wir regelmäßig Nahrung zu uns nehmen müssen, auch während der Arbeit. Das freut uns natürlich. Wir werden zwar nicht gerade gefüttert, aber eben doch immer auf höfliche Weise von unseren Kollegen in der Kabine hinten bedient. Und wir können das ein oder andere Mal etwas ziemlich Leckeres abstauben. Auf der Kurzstrecke gibt es oft simple Crew-Meals. Diese Mahlzeiten haben etwa die Qualität einer Aufback-Lasagne. Die Passagiere erhalten auf Kurzstrecke immerhin nur Snacks, Sandwiches oder andere kleine Häppchen – zumindest in der Economy.

Premium-Essen abstauben

In der Business Class sieht das anders aus. Diese Passagiere kriegen oft kalte Plättchen: Etwa einen Lachs-Salat oder einen Pasta-Rohschinken-Melone-Teller. Und wenn wir Glück haben, bekommen wir davon etwas ab. Es kommt recht oft vor, dass Business-Passagiere keinen Hunger haben. Dann können wir ihr Essen im Cockpit genießen. Und die sind meist frischer und gesünder als die Crew Meals – nur die Regel bleibt: Niemals dasselbe essen wie der Kollege. Auf der Langstrecke ist das Angebot in der First-Class meistens so groß, dass es fast immer auch für das Cockpit reicht. Da erhält man also Feinschmecker-Mahlzeiten.

Dies ist auch gut so. Piloten haben sehr, sehr lange Einsätze. Es kommt vor allem auf der Kurzstrecke vor, dass man seit acht Stunden im Einsatz ist und noch keine Zeit hatte um richtig zu essen. Der Rhythmus ist unglaublich hoch und das macht müde und schlapp. Da muss und darf man auch manchmal eine Verspätung in Kauf nehmen. Ein Beispiel: In Nizza haben wir nur etwas mehr als eine halbe Stunde Turnaround-Zeit, bevor es wieder zurück geht. Ein paar Minuten, um schnell etwas zu essen, müssen da trotzdem drin liegen. Auch wenn man dann einige Minuten später weiterfliegt. Die Sicherheit hat Priorität. Und ohne Energie kann kein Pilot sicher fliegen. Beweise gibt es genug.

[image2]Was Sie schon immer übers Fliegen wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten: Ein Pilot einer großen Fluglinie beantwortet exklusiv für aeroTELEGRAPH die Fragen der Leser. Er bleibt dabei anonym, um unabhängig antworten zu können. Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an redaktion@aerotelegraph.com. Jede Woche wird eine der eingesandten Fragen beantwortet.

Video

Boeing 777X: Stargast in Dubai.
Ein Messeauftritt ist kein Zufall, sondern das Ergebnis akribischer Vorbereitung. Boeing zeigt, was alles gemacht wird, bis die 777X in Dubai fliegen kann.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Visualisierung des ATSB: Es war wirklich sehr knapp.
Am Flughafen Melbourne entgingen zwei Passagierjets nur knapp Katastrophen. Die Flüge von Malaysia Airlines und Bamboo Airways starteten auf einer verkürzten Piste - und sehr knapp über einer Baustelle. Der Untersuchungsbericht offenbart nun, was genau geschah. Und das hat internationale Folgen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
dehnen im flugzeug
Ein Mann zeigt auf Instagram, wie ein eine Yoga-Übung in seiner Sitzreihe macht. Der Influencer Rafazea versucht es auch - und zeigt warum es nicht kappt.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies