Flugzeug: Die Vereinigung Cockpit nennt noch keine Namen.
Daten sollen an Behörden gehen

Vereinigung Cockpit warnt vor «dubiosen» Leasing-Firmen

Der Berufsverband der Pilotinnen und Piloten kritisiert undurchsichtige Beschäftigungspraktiken im Wet-Lease-Geschäft. Er will die Behörden einschalten.

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Wenn eine Airline nicht nur Flugzeuge mietet, sondern die Crews gleich dazu, spricht man von Wet-Lease. Eurowings setzt so in diesem Sommer beispielsweise Flugzeuge und Besatzungen von Avion Express und Air Baltic ein, Condor arbeitet mit Smartlynx und Sundair zusammen, Tuifly nutzt einen Flieger samt Crew von der litauischen Getjet*.

Beliebt ist Wet-Leasing bei Fluglinien besonders, um in Stoßzeiten oder in unvorhergesehenen Situationen die Nachfrage abdecken zu können, teilweise auch sehr spontan, ohne dafür zusätzliches Personal einzustellen. Nun kritisiert die Vereinigung Cockpit allerdings, man beobachte in Deutschland und Europa eine «zunehmende Ausweitung von Wet-Leasing als dauerhaftes Mittel zur Kostensenkung».

«Undurchsichtige Beschäftigungspraktiken»

Es fehle an einer Wet-Leasing-Begleitung durch Tarifverträge zwischen Fluggesellschaften und Gewerkschaften, so der Berufsverband der Pilotinnen und Piloten. Das führe zu Sozialdumping, also zu einer Verlagerung in Länder, in denen nicht die gleichen arbeits- und sozialrechtlichen Standards gelten wie hierzulande.

«Neuerdings operieren immer mehr auf dieses Geschäftsmodell spezialisierte Unternehmen mit teils undurchsichtigen Beschäftigungspraktiken auf dem Markt», so die Vereinigung Cockpit. Diese würden Pilotinnen und Piloten in die Scheinselbstständigkeit drängen oder über Agenturen zweifelhafte Arbeitnehmerüberlassung praktizieren.

Gesammelte Daten sollen an Behörden gehen

Das werde auf Seite der Leasingnehmer «sogar von etablierten Unternehmen billigend in Kauf genommen», kritisiert Stefan Herth, Chef der Vereinigung Cockpit. Man werde nun «alles daran setzen, diese dubiosen Formen des Wet-Leasings trockenzulegen».

Die Vereinigung Cockpit erklärt, sie habe in diesem Zusammenhang im vergangenen Jahr umfangreiche Daten über Beschäftigungsmodelle und Flugbewegungen gesammelt und ausgewertet. Namen will sie auch auf Nachfrage noch nicht nennen. Man habe zuerst die entsprechenden Leasingnehmer informiert und werde die Daten auch an die an die zuständigen Behörden übergeben. Zuständig ist in diesem Fall der Zoll.

Verband fordert breite Kontrollen

«Wie schon bei dem Kampf gegen die insbesondere über Irland praktizierte direkte Scheinselbstständigkeit im Luftverkehr sind nun die Behörden gefragt, mit breiten Kontrollen Scheinselbstständigkeit und illegale Arbeitnehmerüberlassung bei Subunternehmen und Wet-Leasing Anbietern zu kontrollieren und diesen fragwürdigen Machenschaften ein Ende zu setzen», fordert Vereinigung-Cockpit-Chef Herth.

*Korrektur: Zuerst hieß es an dieser Stelle, Tuifly nutze Jets von Smartlynx und European Air Charter. Dabei handelt es sich allerdings um Vollcharter-Partner von Tui und anderen Reiseveranstaltern, nicht um Wet-Lease-Partner der Airline Tuifly. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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