Abgebrochene Gespräche und gegenseitige Vorwürfe - davon waren in den vergangenen Wochen die Verhandlungen zwischen Tuifly und ihren Angestellten geprägt. Doch nun gibt es eine Einigung darüber, wie die deutsche Airline des Touristikkonzerns schrumpfen wird, um die Corona-Krise zu überleben.
1200 Angestellte in Cockpit und Kabine
«Der Kompromiss, den wir gemeinsam mit den Sozialpartnern erarbeitet haben, erlaubt uns auch, mehr Kolleginnen und Kollegen an Bord zu halten als ursprünglich geplant», so Lackmann. «Im Cockpit werden wir insgesamt 370 Pilotinnen und Piloten und in der Kabine 830 Kolleginnen und Kollegen beschäftigen.» Ursprünglich waren bis zu 900 Arbeitsplätze in Gefahr. Nun fallen in Cockpit und Kabine laut der Gewerkschaft Verdi rund 200 Jobs weniger weg.
Beim Jobabbau, der weiterhin erfolgen wird, will Tuifly möglichst ohne betriebsbedingte Beendigungskündigungen auskommen. Dabei sollen Freiwilligenprogramme helfen. «Tuifly wird zwar kleiner, aber dafür effizienter und wettbewerbsfähiger», kündigt Lackmann an. «Damit haben wir die Basis geschaffen, um im harten Wettbewerb unserer Industrie bestehen zu können und Ihnen eine echte und nachhaltige Zukunftsperspektive zu ermöglichen.»
Noch Unstimmigkeiten um Bodenpersonal
Der Aufsichtsrat von Tuifly hat diesem Plan zur Restrukturierung bereits zugestimmt. Laut Verdi akzeptieren die Beschäftigten in der Kabine im Zuge der Einigung veränderte Arbeitszeitregelungen, die Tuifly künftig eine große Flexibilität in der Gestaltung der Arbeitszeiten und damit der Schichtplanung ermöglicht. «Bei der Vergütung gibt es Einschnitte bei Spesen und Provisionen», so die Gewerkschaft.
Alle Unstimmigkeiten sind damit aber noch nicht aus der Welt geschafft. Tuifly erklärt, man werde mit dem Gesamtbetriebsrat auch über «die Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung und Technik» reden, um erforderliche Verträge abzuschließen. Verdi wirft Tuifly vor, sie plane, «nach der Phase der Kurzarbeit wesentliche Aufgaben der Technik nach Belgien und England zu verlagern».