Der Moment, als die Boeing 787 abhebt: Wenig später begann sie schon wieder zu sinken.
Unglücksflug AI171

Was bisher über den Absturz der Boeing 787 von Air India bekannt ist

Air Indias Unglücksflug AI171 dauerte nicht einmal eine Minute. Mehr als 200 Menschen starben, als die Boeing 787 hinter dem Flughafen Ahmedabad auf das Gelände einer Berufsschule stürzte. Was ist alles bisher bekannt?

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Es ist eines der schwersten Unglücke in der Geschichte der Luftfahrt. Flug AI171 stürzte am Donnerstag (12. Juni) kurz nach dem Start in Ahmedabad ab. Die Boeing 787-8 von Air India fiel auf das Gelände einer Berufsschule. Die gesamten Opferzahlen sind noch nicht bekannt. Doch es gab einerseits mindestens 24 Tote am Boden und Air India bestätigte am Abend, dass 241 Insassen des Dreamliners beim Absturz den Tod fanden. Das sind alle mit einer Ausnahme.

Der überlebende Mann saß auf Sitz 11A. Das ist im Dreamliner von Air India die erste Reihe der Economy Class, die mehr Beinfreiheit bietet und gleich beim Notausgang liegt. Videos aus Indien zeigen, wie der 40-jährige Brite mit indischen Wurzeln hinkend und mit Schrammen und blutverschmiertem T-Shirt zu einem Krankenwagen läuft.

Doch was ist eigentlich alles über den tragischen Absturz der Boeing 787 von Air India bekannt?

Der Flug: Flug AI171 steht bei Air India täglich im Programm. In rund neun Stunden führt er von Ahmedabad im Bundesstaat Gujarat nach London-Gatwick.

Das Flugzeug: Die abgestürzte Boeing 787-8 trug das Kennzeichen VT-ANB. Sie war etwas mehr als elf Jahre alt. Sie kommt gemäß dem Luftfahrtdatenanbieter Cirium Diio auf über 41.000 Flugstunden und mehr als 8000 Flüge. Den Erstflug absolvierte sie am 14. Dezember 2013. Sie wurde am 28. Januar 2014 an Air India ausgeliefert.

Die Besatzung: Der Kapitän von Flug AI171 von Air India hatte 8200 Stunden Flugerfahrung. Der Kopilot verfügte über 1100 Stunden Flugerfahrung. Über die Kabinenbesatzung ist bisher nichts bekannt.

Das Geschehen vor dem Unglück: Bevor der Dreamliner von Air India am Donnerstag (12. Juni) zu Flug AI171 nach London-Gatwick startete, war er am frühen Morgen aus Paris zurückgekehrt. Nach einer rund achtstündigen Pause flog er dann von Delhi nach Ahmedabad weiter. Dieser Flug dauerte eine Stunde. Auffälligkeiten gab es da - soweit bekannt - keine.

Das Wetter: In Ahmedabad ist es aktuell sehr heiß. Am Donnerstag stiegen die Temperaturen auf 43 Grad. In wenigen Tagen werden die ersten Monsunschauer erwartet.

Die Unglücksstelle: Die Boeing 787 stürzte im Stadtteil Girdhar Nagar ab. Sie stürzte auf das Gelände des BJ Medical College and Civil Hospitals, einer Berufsschule für Medizinalpersonal mit angeschlossenem Krankenhaus. Besonders getroffen wurde offenbar eine Mensa und ein Wohngebäude für ärztliches Personal.

Der Verlauf: Flug AI171 war um 13:39 Uhr Ortszeit in Ahmedabad gestartet. Die Boeing 787-8 mit dem Kennzeichen VT-ANB hob auf Startbahn 23 ab. Sie gewann zuerst etwas an Höhe. Doch schon rund zehn Sekunden nach dem Abheben begann sie wieder zu sinken. Das Fahrwerk war noch immer ausgefahren. Das zeigt ein nun aufgetauchtes Video einer Überwachunsgkamera. Der Flugverfolgungsdienst Flightradar gibt die maximale Höhe mit 191 Meter an - allerdings sind diese Daten nicht unbedingt exakt.

Die Crew sandte da einen Notruf ab - sie funkte Mayday. Danach war sie für die Lotsen nicht mehr erreichbar. Denn weitere 20 Sekunden später krachte der Dreamliner auf den Boden. Es kam zu einer gigantischen Explosion - er war für den Flug nach London vollgetankt. Schwarzer Rauch stieg auf.

Die Interpretation: Auffallend ist, dass der Dreamliner offensichtlich nicht richtig an Höhe gewinnen konnte. Viele Fachleute bringen Vogelschlag in beiden Triebwerken ins Spiel. Allerdings müssten das sehr große Vögel gewesen sein, die gleichzeitig beide Motoren außer Gefecht gesetzt haben. Ohne weitere Daten von Flugschreiber und Cockpitstimmenrekorder ist es nicht möglich, den Verlauf seriös weitergehend zu interpretieren.

Die Opfer: An Bord der Boeing 787-8 befanden sich 242 Passagiere und Besatzungsmitglieder. 169 hatten die indische, 53 die britische, einer die kanadische und sieben die portugiesische Staatsbürgerschaft. Abschließende, offizielle Zahlen zu den Todesopfern gibt es noch nicht. Die Behörden haben jedoch erklärt, es gebe wohl keine Überlebende - mit der Ausnahme des Mannes von Sitz 11A. Inzwischen ist von mindestens 290 Todesopfern die Rede.

Die Fluggesellschaft: Air India wurde 1946 gegründet. Sie wurde 1953 verstaatlicht und 2022 wieder privatisiert. Die Fluggesellschaft gehört mehrheitlich dem Mischkonzern Tata Sons, Singapore Airlines ist mit 25 Prozent beteiligt. Sie ist Mitglied in der Star Alliance. Das neue Management unternimmt seit drei Jahren alles, um den von früher stammenden schlechten Ruf loszuwerden und die Flotte zu modernisieren und den Service auf Vordermann zu bringen.

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