Karte zum An-24-Unglück: Niemand an Bord überlebte.

RusslandMachten die Piloten der abgestürzten Antonov An-24 eine Verwechslung bei der Höhenmessung?

Im Juli flog eine Antonov An-24 im russischen Tynda in einen Berg - alle 48 Menschen an Bord starben. Jetzt gibt es einen ersten konkreten Hinweis auf die mögliche Unglücksursache. Er hat mit der barometrischen Höhenmessung zu tun.

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Die Antonov An-24 von Angara Airlines sollte am 24. Juli am Regionalflughafen Tynda landen. Doch die Crew brach einen ersten Landeversuch bei schlechter Sicht ab und das Flugzeug mit Kennzeichen RA-47315 und Baujahr 1976 prallte beim zweiten Versuch in einen rund 16 Kilometer entfernten Berg. Alle sechs Crewmitglieder und 42 Fluggäste starben.

Nun gibt es einen ersten konkreten Hinweis auf die mögliche Unglücksursache. Der für gewöhnlich gut informierte russische Luftfahrtnachrichten-Kanal Aviatorshina berichtet, es habe einen Fehler bei der barometrischen Höhenmessung gegeben, bei der die Höhe durch Messung des Luftdrucks bestimmt wird. Das zuständige Interstate Aviation Committee - russische Abkürzung MAK - betont zwar, dass es noch keinen Zwischenbericht gibt. Doch Aviatorshina bezieht sich auf vorläufige Daten der Behöre, die offenbar durchgesickert sind.

Höhe über Meeresspiegel eingestellt, nicht über Flugplatz

Demnach soll die An-24 von Angara Airlines rund 600 Meter niedriger geflogen sein als eigentlich geplant. Laut Kommunikation im Cockpit stellte die Besatzung den barometrischen Höhenmesser so ein, dass er die Höhe des Flugzeugs über dem Meeresspiegel anzeigte, genannt QNH-Druck.

Beim Passieren eines bestimmten Punktes meldeten die Piloten der An-24 auf dieser Grundlage eine Höhe von 1110 Metern. Das Passieren dieses Punktes in dieser Höhe ist laut Aviatorshina in der Anflugkarte aber für QFE-Druck vorgesehen, der die Höhe des Flugzeugs über dem Flugplatz anzeigt. Laut der Crew-Kommunikation war die Höhe am nächsten zugewiesenen Punkt 745 Meter, was auch einer Angabe auf der Karte entspricht, erneut für QFE-Druck.

Wie sich der Fehler der Crew der Antonov An-24 erklären ließe

Der Höhenmesser der Antonov An-24 zeigte also die Höhe über Meeresspiegel an, die Piloten glaubten aber offenbar, er zeige die Höhe über dem Flugplatz an. «Möglicherweise konzentrierte sich die Besatzung fälschlicherweise auf die Höhenangaben der Anflugkarte, die in Metern in Klammern für den QFE-Druck angegeben sind – anstatt die Höhe gemäß dem QNH-Druck, der auf der Karte in Fuß angegeben ist, in Meter umzurechnen», spekuliert Aviatorshina.

«QFE wurde traditionell in der UdSSR und Russland verwendet», so das Portal. Später habe es jedoch viele Umstellungen gegeben. Heute seien «mehr als die Hälfte der Flughäfen auf QNH umgestiegen, obwohl die Verwendung von QFE dort nicht verboten ist».

Umstellung in Tynda erst im vergangenen Jahr

Der Flugplatz Tynda liegt 616 Meter über dem Meeresspiegel. Die Crew von Angara Airlines begann im zweiten Anflugversuch, vorzeitig nach rechts abzudrehen. Das Flugzeug kollidierte laut den Angaben in einer Höhe von rund 150 Metern über dem Flugplatz (oder etwa 766 Metern über dem Meeresspiegel) mit Baumkronen. Die Flugsicherung konnte die Flughöhe der An-24 laut Aviatorshina aufgrund fehlender technischer Ausrüstung nicht erkennen.

Dem Portal zufolge wird das Interstate Aviation Committee zusätzliche Schulungen zum QNH- und QFE-Druck anweisen. Besondere Aufmerksamkeit soll dabei Flughäfen gewidmet werden, die kürzlich auf QNH-Druck umgestellt haben. Im Jahr 2024 stellten demnach 34 russische Airports auf QNH um, darunter Tynda, und weitere 33 Flughäfen stellen im laufenden Jahr 2025 um.

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