Eine Embraer E190 konnte auf der kurzen Piste in Florenz nicht mit voller Besatzung starten. Extreme Temperaturen verringerten den Auftrieb – und machten eine flexible Lösung von British Airways nötig.
Mitte August erlebten die Menschen in Nord- und Mittelitalien eine weitere Hitzewelle. In Südtirol stiegen die Temperaturen in den Tälern auf über 37 Grad, und in Städten wie Florenz und Rom kletterte das Quecksilber auf etwa 40 Grad im Schatten. Für mehrere Städte hatten die Behörden Hitzealarm ausgerufen.
Die extrem hohen Temperaturen hatten auch Auswirkungen auf den Flugverkehr. Das mussten auch Reisende eines Fluges von British Airways mit Ziel London City Airport erleben. Sie saßen am 11. August bereits an Bord der Embraer E190, als der Pilot die Anwesenden mit der Durchsage überraschte, dass Personen gesucht würden, die freiwillig wieder aussteigen.
Der Grund: Wegen den hohen Außentemperaturen wurde zusätzliches Kerosin für den effektiven Betrieb der Triebwerke benötigt. Ursprünglich sollten 36 Personen in der Toskana bleiben, aber letztlich flog der Flug mit 20 Reisenden weniger nach London, berichtete zuerst die Zeitung The Sun.
Ein Sprecher von British Airways entschuldigte sich bei den betroffenen Passagieren. Er erklärte: «Aufgrund der besonderen Natur des Flughafens mit seiner kurzen Startbahn beeinflussen extreme Temperaturen den Luftdruck, sodass das Gewicht des Flugzeugs reduziert werden musste. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten».
Die Start- und Landebahn am Flughafen Florenz ist nur 1750 Meter lang. In Kombination mit der Hitze, die zu geringen Luftdichte führt und dem schwierigen Gelände kam es zu diesem ungewöhnlichen Vorfall. Die Lufttemperatur ist ein wichtiger Faktor für den Auftrieb von Flugzeugen.
Je wärmer es ist, desto geringer ist die Dichte der Luft und damit sinkt der Auftrieb an den Tragflächen. Entsprechend brauchen Flugzeuge mehr Anlauf, bis sie sich in die Lüfte erheben. Der Effekt kann ausgeglichen werden, indem mehr Schub gegeben wird oder die Pisten verlängert werden. Geht beides nicht: wie in diesem Fall, muss das Gewicht reduziert werden.
Forschende der Columbia University in New York haben berechnet, wie stark die Erderwärmung die Luftfahrt beeinträchtigen wird. Demnach könnten Mitte bis Ende des 21. Jahrhunderts 10 bis 30 Prozent aller Starts um die Mittagszeit von Hitze-Einschränkungen betroffen sein.