Schon die Anfahrt ist alles andere als gewöhnlich. Unser Ziel für den Kurzurlaub ist auf Google Maps nicht verzeichnet – nur Koordinaten führen hierher: N46°40'21.5″ O15°19'36.8″. Vorbei am Buschenschank Labanz und dann runter vom geteerten Tunaubergweg geht es auf einem holprigen Schotterweg einige Minuten bergab durch Wald. Plötzlich taucht der Hof oben am Hang über uns auf.
Erster Eindruck: Wow-Moment am Hang
Ein paar Kurven weiter und an zwei Weihern vorbei steht man dann mit offenem Mund vor dem «Ferienhaus». Dunkles Holz und große Glasflächen, grauer grober Fels und der blaue Pool. Ein brütendes Hausrotschwanzpärchen in der dunkelalten Holzwand, ein Hackblock. Im Übergang zwischen Alt und Neu eine verrückte Treppe aus gebogenem Stahl. Wow!
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Der Komplex aus zwei miteinander verbundenen Gebäuden, dem alten Bauernhaus und dem modernen Flachdachanbau, fügt sich harmonisch in die Umgebung ein. Große Fensterfronten lassen die Grenzen von Außen und Innen verschwimmen. Das erinnert an das Leit-Thema im Werk des japanischen Star-Architekten Kengo Kuma: die harmonische Verbindung von Innen- und Außenwelt.
Architekturgedanke: «Anti-Objekte» und Alpen-Logik
Kuma versteht seine Bauten als «Anti-Objekte», die in erster Linie ihrer Funktion nachkommen, den Nutzern dienen und sich perfekt in ihre Umgebung einfügen müssen. Intuitiv haben so auch frühere Generationen von Bauern im Alpenraum bei der Errichtung von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden agiert: Nutzung von topografischen Gegebenheiten, der Einsatz lokaler Materialien sowie lawinen-, windbruch- und murensichere Lage, die durch eine leichte Brise auch heiße Sommer erträglich macht.
Wohnen mit Ausblicken in alle Richtungen
Lichtdurchflutet ist der Wohn- und Essbereich mit Küche, Tischlermöbeln und offenem Kamin. Neben der Lärchenholzterrasse warten der zehn Meter lange Pool und die Glassauna. Prägend sind die Ein-, Aus- und Durchblicke, die die Architektur gewährt. Wo man steht, sieht man Landschaft. Durch viele kleine Fenster im Bauernhaus wie durch die langen und hohen Glasfronten des Anbaus sowie die transparente Verbindung zwischen Neu- und Altbau.
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Rein und raus, außen und innen. Was was ist, definiert der Blickpunkt des Betrachters. Aber das eine gibt es nicht ohne das andere, wie Yin und Yang. In der Architektur Japans nennt man das «Shakkei»: Weit Entferntes wird optisch in die Gartengestaltung integriert, der Garten wird durch Fenster in das Gebäudeinnere geholt. So werden Fernes und Nahes zu einem Teil der Komposition.
Gastgeber, Hof und Frühstücksbox
Gastgeber Silly ist gelernter Kellermeister und arbeitete in diesem Beruf über zwölf Jahre. Er kommt aus Oberhaag in der Südsteiermark und bezeichnet sich in Interviews gern als einen «Bauernsohn». Tatsächlich führen seine Eltern einen Bauernhof, den sie nachhaltig bewirtschaften. Verschiedene Sorten Obst, Gemüse und Salat kommen vom Silly-Hof, ebenso das Fleisch Schwäbisch-Hällischer Schweine für Wurstwaren und Schinken sowie die Eier. Was die Familie Silly nicht selbst herstellt, bezieht sie von Bauern aus der Region.
Dietmar Silly, PURESLeben Günter Standl
So ist alles, was der Frühstücksservice morgens in einer Box vor die Tür stellt, von bester Qualität. Schöner kann man in den Tag kaum starten: Frühstück mit dem Duft von Heu in der Nase und einer leichten Sommerbrise auf der Haut.
Wein, Baukunst und die Philosophie des Weglassens
Im Weinkühlschrank liegen Weine der Familie Silly. Die Reben auf 60 Hektar Weingärten füllen 80.000 Flaschen mit Welschriesling, Weißburgunder, Morillon, Muskateller, Sauvignon Blanc und Zweigelt. Schon seit 115 Jahren gibt es das familieneigene Weingut Silly in Gabersdorf. Es wird von Dietmars Bruder geführt und umfasst Weingärten im slowenischen Pláč an der Südsteirischen Weinstraße sowie an der Sausaler Weinstraße.
Luftaufnahme PURESLeben Grabenschake Günter-Standl
Silly plant und baut seine Ferienhäuser und deren Interieur selbst, unterstützt von einem Architekten. Dabei lässt er jahrhundertealte Bausubstanz in Form dicker Gemäuer und dunklen Holzes mit modernen Elementen verschmelzen. Seine Philosophie definiert er im Interview mit urlaubsarchitektur.de (einer Fundgrube für Freunde bauästhetischer Ferienhäuser) so: «Im Vordergrund steht immer die Überlegung, was wir Einzigartiges zu bieten haben und was der Gast wirklich braucht. Dazu gehört auch die Entscheidung, was er nicht braucht, was ihn nur vom Wesentlichen ablenkt.» Eine große Herausforderung sei es, «Überflüssiges wegzulassen, bekanntlich eine der schwierigsten Künste. Auch hier lernen wir, von Haus zu Haus, immer weiter…»
Blick nach vorn: Wachstum mit Maß
Wir fragen Juniorchefin Anna nach den Zukunftsplänen der Familie Silly. «Bei 15 Häusern ist die Grenze erreicht», so Anna. «Wir werden das Projekt noch um zwei, drei Schmuckstücke erweitern». Künftig lege man den Fokus noch stärker auf qualitatives Wachstum.
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Das Abendessen wird in Weckgläsern zum Aufwärmen serviert: Rote-Rüben-Salat, Wildragout mit Spätzle, Linsen-Curry mit Reis. Als Dessert gab es ein wunderbares Apfeltiramisu. Den Abschluss bildete eine nächtliche Saunasession mit Glühwürmchen-Auftritt und Reh-Rascheln am Waldrand unter funkelndem Sternenhimmel. Perfekt. Und die pure Entspannung.
Infos und Buchung
Grabenschake ist eines von acht Premiumhäusern von Pures Leben
Liegt 50 Kilometer vom Flughafen Graz, der täglich von Frankfurt, Hamburg und München, von Zürich und Genf aus angeflogen wird.
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