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Flug LH458

Lufthansa-Pilot und Lotsen zicken sich in San Francisco an

Eine Cockpitcrew von Lufthansa musste in San Francisco so lange auf die Freigabe zur Landung warten, dass der Treibstoff knapp wurde. Am Ende musste sie nach Oakland ausweichen. Jetzt gibt es Kritik am Verhalten der Flugsicherung.

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Eigentlich waren die Gäste und Crew an Bord von Flug LH458 schon fast am Ziel. Der Airbus A350 von Lufthansa hatte an jenem 16. Oktober bereits den Sinkflug in Richtung San Francisco International Airport eingeleitet. Er überflog den Küstenort Stinson Beach, steuerte dann am Golden-Gate-Erholungsgebiet und der weltbekannten Brücke vorbei und nahm Kurs auf den Flughafen der kalifornischen Metropole.

Doch statt am Abend in San Francisco zu essen oder einen Cocktail zu schlürfen, ging der Flug für die Besatzung und die Passagiere erst einmal weiter - und das gleich für eine Stunde. Denn als die Cockpitbesatzung sich bei den amerikanischen Lotsinnen und Lotsen meldete, bekam sie zur Antwort: «Erwarten Sie einen Anflug auf Sicht». Die Lufthansa-Crew antwortete: «Aufgrund von Unternehmensvorschriften können wir nachts keine Sichtanflüge durchführen».

«Was ist hier das Problem?»

Von der Flugsicherung kam daraufhin zurück: «In diesem Fall ist mit Verzögerungen zu rechnen», wie in einem Protokoll nachzulesen ist, welches das Youtube-Portal VAS Aviation veröffentlichte. Der Airbus A350 von Lufthansa wurde daraufhin in die Schlange für den Anflug mit dem Instrumentenlandesystem ILS eingereiht. Und so begann er, vor der kalifornischen Küste Schleifen zu drehen. Nach 20 Minuten meldete sich ein Lotse zurück, es werde nochmals zehn Minuten länger dauern.

Der Pilot von Lufthansa wurde langsam genervt. Nachdem er die zehn zusätzlichen und vier weitere Minuten gewartet hatte, funkte er erneut die Flugsicherung an: «Wenn wir nicht bald landen können, müssen wir einen Treibstoffnotstand ausrufen. Und das würde Ihre Reihenfolge wirklich verkacken». Der Lotse fragte zurück, was denn der Ausweichflughafen von Lufthansa für San Francisco sei. «Oakland», kam es aus dem Cockpit zurück. Ob sie Anweisungen für Oakland bräuchten, wollte der Lotse wissen. «Ähm, nein. Was ist hier das Problem?»

«Wie viele Minuten werden es also noch?»

Und von dann an wurde das Gesprächsklima gereizt. «Ich kann dieses Gespräch nicht mit Ihnen führen. Entweder weichen Sie nach Oakland aus, oder Sie bleiben in der Warteschleife, es liegt an Ihnen», so der Loste nun trotzig. Und der Lufthansa-Pilot erwiderte daraufhin ebenso trotzig: «Okay, Sie haben mir 10 Minuten versprochen, die sind vor vier Minuten abgelaufen. Wie viele Minuten werden es also noch?»

Da gab der Loste zurück: «Das Gespräch ist beendet.» Und dann: «Wollen Sie den Flug umleiten? Oder wollen Sie mit der Verspätung weitermachen?» Der Airbus A350 von Lufthansa landete schließlich in Oakland - mehr als zwölf Stunden nach dem Start in München. Doch die Arbeit für die Crew war da noch nicht getan. Denn der Flieger stand jetzt am falschen Flughafen.

Und dann doch noch nach San Francisco

Nach 45 Minuten Standzeit in Oakland und Auftanken musste die Besatzung noch den Hopser nach San Francisco erledigen. Das dauerte nochmals 45 Minuten. Nur so konnte der Rückflug noch einigermaßen rechtzeitig stattfinden.

Die Vereinigung von Flugbetriebsfachleuten Ops Group kritisiert die amerikanische Flugsicherung deshalb scharf. «Im Hinblick auf die Flugsicherheit kann man sich fragen, ob es sinnvoll ist, die Besatzung nach einem langen Flug einer erheblichen zusätzlichen Müdigkeit auszusetzen. Ist es 30 Minuten lang wirklich nicht möglich gewesen, einen zusätzlichen Abstand von zwei oder drei Seemeilen zwischen zwei Flugzeugen zu schaffen, um diesen Flug zu ermöglichen?»

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