Letzte Aktualisierung: um 12:40 Uhr

Dritte Piste

La Guardia soll auf Gefängnisinsel wachsen

Die Stadtregierung von New York will den berüchtigten Gefängniskomplex auf Rikers Island schließen. Dort könnte der Flughafen La Guardia expandieren, der seit Jahren aus seinen Nähten platzt.

Buchen Sie hier Ihre Lounge

Rikers Island ist kein Ort, an dem man sich gerne aufhält. Auf dem kleinen Eiland im East River von New York stehen zehn Gefängnisse. Das macht die 167 Hektar zwischen den Stadteilen Queens und Bronx berüchtigt. Gewalt is an der Tagesordnung. Hier saß beispielsweise Sex-Pistol-Punker Sid Vicious 1979 ein, nachdem seine Freundin Nancy Spungen erstochen aufgefunden worden war. Auch John-Lennon-Mörder Mark David Chapman wurde 1980 auf Rikers Island gebracht.

Heute sind vier Fünftel der rund 10’000 Insassen auf Rikers Island drogenabhängig, die anderen sind Gewaltverbrecher. Nun will New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio die Gefängnisinsel schließen. Und das eröffnet dem Flughafen La Guardia ganz neue Perspektiven. Er könnte das frei werdende Land nutzen, um seine sehr limitierten Kapazitäten zu erhöhen, so der Plan.

Deutliche Kapazitätserhöhung

Eine unabhängige Expertenkommission der Lokalregierung machte sich in den vergangenen Monaten Gedanken über die Zukunft von Rikers Island. Sie schlugen die Schließung des Gefängniskomplexes vor und eine anschließende Nutzung für La Guardia. Auf der Insel, die derzeit nur durch einen schmalen Kanal vom Flughafen getrennt ist, könnten eine dritte Piste und ein neues Terminal entstehen, so die Idee.

Die Insel würde dann mit dem bestehenden Flughafengelände verbunden. Dadurch könnte der Airport sich in Sachen Verspätungen verbessern. Zudem könnte er jährlich bis zu 12 Millionen Passagiere zusätzlich aufnehmen, rechnen die Experten vor. Das wäre ein Plus bei der Kapazität von rund 40 Prozent.

La Guardia ist flächenmäßig sehr klein

Die Regierung des Bundesstaates New York plant zwar bereits einen grundlegenden Umbau von La Guardia. Dabei geht es aber vor allem um die Erneuerung der maroden Infrastruktur wie Terminals und Zufahrten. Nun hat der Flughafen auch die Chance, mit Rikers Island die engen Platzverhältnisse zu korrigieren. Das Gelände des Flughafens New York JFK ist mehr als sieben Mal größer.