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Staatsbeteiligung

Kommt es zur Scheidung von KLM und Air France?

Air France und KLM sind schon länger nicht mehr in Kuschellaune. Nun könnte die aktuelle Krise zum endgültigen Aus führen.

Dass die Liebe zwischen KLM und Air France schon kurz nach der Heirat im Jahr 2004 abklang, ist kein Geheimnis. Und dass sie inzwischen eine regelrechte Ehekrise durchmachen, ist längst ebenso kein Geheimnis mehr. Seit Konzernchef Benjamin Smith im August 2018 das Ruder beim Luftfahrtriesen übernahm, war klar, dass seine Linie KLM-Chef Pieter Elbers nicht gefällt.

Der Niederländer war gegen eine noch engere Verzahnung der beiden großen Airlines des Konzerns. Das hätte ihn fast den Job gekostet. Die niederländische Regierung reagierte mit einem Einstieg beim Konzern, um seinerseits mehr Einfluss zu bekommen. Dadurch ist die Stimmung nicht besser geworden.

Regierungen wollen nur im eigenen Land helfen

Die größte Krise der Luftfahrtgeschichte könnte nun dazu führen, dass KLM ihre Unabhängigkeit zurück erhält. Wie die Finanzzeitung Financieele Dagblad berichtet, gibt es bereits Überlegungen, der niederländischen Nationalairline mehr Unabhängigkeit zu verschaffen. Das Königreich würde durch eine Nationalisierung die Kontrolle übernehmen, Frankreich würde die Mehrheit an Air France halten.

Tatsächlich haben sowohl der niederländische als auch der französische Finanzminister den jeweiligen Fluglinien Staatshilfen in Aussicht gestellt. KLM kann auf zwei bis vier, Air France auf sieben Milliarden Euro hoffen. Beide Regierungen machten jedoch bereits klar, dass das Geld auf keinen Fall der Airline im anderen Land helfen solle.

Nur noch Kooperation bei Strecken?

Die Partnerschaft würde sich im Fall einer rechtlichen Trennung von Air France-KLM, so die Zeitung, nur noch auf eine Kooperation bei den Strecken konzentrieren. Und ganz ohne die geht es wohl nicht. Keine der beiden Fluggesellschaften ist mit ihren Verbindungen allein stark genug, um gegen große Konkurrenten wie die Lufthansa-Gruppe oder IAG zu bestehen.