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Jekta PHA-ZE 100

Indischer Großauftrag für Schweizer Amphibienflugzeug

Ein emissionsfreies Wasserflugzeug für 19 Passagiere soll schon 2029 an die erste Kundin ausgeliefert werden. Die Wurzeln des Schweizer Unternehmens liegen in Russland.

Es ist das große Problem der Elektrofliegerei: Schwere Batterien sorgen dafür, dass man nur kurze Entfernungen mit den Flugzeugen zurücklegen kann. Ein Schweizer Flugzeugbauer sieht aber genau darin eine Chance. Allerdings nicht bei den gewöhnlichen Flugzeugen.

Jekta Swiss Aviation entwickelt das Amphibienflugzeug PHA-ZE 100. Schon 2029 soll es erstmals ausgeliefert werden. Weil Strecken von Wasserflugzeugen tendenziell kürzer sind, glaubt das Unternehmen mit Sitz am Flughafen Payerne, genau da die Nische für Elektroluftfahrt gefunden zu haben.

Zunächst eine Reichweite von rund 150 Kilometern

Die PHA-ZE 100 mit ihren acht Propellern bietet Platz für 19 Reisende und drei Crewmitglieder. Sie soll eine Reichweite von 150 Kilometer aufweisen. Aber die Entwickler gehen davon aus, dass mit immer modernerer Technologie auch 400 bis 500 Kilometer möglich sein können. Zusätzlich zum 19-Sitzer ist auf der Webseite der Firma auch eine VIP-Version mit nur sechs Plätzen aufgeführt.


So soll die Standard-Konfiguration des Flugzeuges aussehen. (Bild: Jekta)

Und es gibt auch schon Interessenten. Die erste konkrete Absichtserklärung kommt von Gayo Aviation mit Sitz in Schweden und Dubai. Man wolle damit Tourismus- und Charterflüge durchführen, hieß es im März. Zehn Flugzeuge bestellte das Unternehmen.

Großkundin aus Indien

Jetzt kann Jekta eine noch viel größere Bestellung verkünden. Gleich 50 Flugzeuge will die indische Wasserflugzeug-Airline Mehair kaufen. Sie ist auf der Inselgruppe Andamanen aktiv.

Die PHA-ZE 100 wird einen sowohl mit ihrem Rumpf auf Wasser gleiten können, als auch über ein einziehbares Dreiradfahrwerk verfügen, um auch auf konventionellen Landebahnen zu landen. Die Batterien liefern Energie für eine Stunde, mit 30 Minuten Reserve.

Wurzeln in Russland

Projekte für neue und elektrische Flugzeuge gibt es viele. Manche sind vielversprechend, manche weniger. Hinter Jekta steckt aber eine ganze Menge Know-how. Geschäftsführer George Alafinov steckte bereits hinter der Gründung von Aero Volga, die die Amphibienflugzeuge LA-8 und D-Borey auf den Markt gebracht hat.

Verbindungen zu Russland bestehen laut Jekta trotz dieser Geschichte nicht. Die Endfertigung des Flugzeuges soll in der Schweiz erfolgen, auch wenn die meisten Teile von Zulieferern aus dem Ausland kommen dürften. Für die Endmontage baut Jekta am Flugplatz Payerne auf rund 27.000 Quadratmetern eine Fabrik.

Argument für die Schweiz

Mit potenziellen Zulieferern sei man «im Gespräch» so Geschäftsführer Alafinov kürzlich zum Magazin Flightglobal. Aber man wolle noch nichts offiziell ankündigen. Er verrät jedoch, dass das Unternehmen Flügel aus dem Faserverbundwerkstoff Oratex herstellen wird, den Aero Volga zuvor verwendet hat.

Die Schweiz schätzt er wegen des regulatorischen Umfelds. Das Land sei eines der ersten in der Welt, das Vorschriften für Elektroflugzeuge erlassen hat. «Hier gibt es einen Dialog und ein Verständnis, das man nicht überall findet», so Alafinov zu Flightglobal.