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Neue Chancen

Verflixte gebrauchte Airbus A380

Der Airbus A380 verkauft sich momentan nicht besonders gut. Doch auf dem Gebrauchtmarkt könnte er zum Kassenschlager werden. Das dürfte Airbus nicht nur freuen.

Der Superjumbo von Airbus ist bei Passagieren beliebt. Doch kommerziell läuft es beim A380-Programm nicht besonders rund. Keine einzige neue Netto-Bestellung für den A380 konnte Airbus im Jahr 2015 verbuchen. Und absehbar ist derzeit erst eine Order von 3 Stück durch die japanische ANA All Nippon. Dabei gibt es durchaus viele potenzielle neue Märkte für den Doppeldecker. China, aber auch die USA, werden in der Branche als Orte mit vielen möglichen Neukunden gehandelt.

Das Problem: Diese wetten ziemlich wahrscheinlich darauf, dass es für die Superjumbos schon bald einen Gebrauchtmarkt gibt. Schon 2016 dürften nämlich ein paar Superjumbos auf den Markt kommen, die nicht mehr neu sind. So könnten etwa beim größten Airbus-A380-Kunden Emirates einige Flieger frei werden. Die Fluglinie aus Dubai hat noch Dutzende Superjumbo-Bestellungen offen. Viele von denen dürften bestehende Maschinen ersetzen.

Singapores Leasing-Vertrag läuft aus

Doch auch anderswo könnten Superjumbos frei werden. So laufen etwa die Leasingverträge von fünf Airbus A380 von Singapore Airlines bald aus. Bis September muss die Fluggesellschaft entscheiden, ob sie die Verträge verlängern oder auflösen will. Beides würde bei ihr Kosten in Höhe von mehreren Millionen Euro verursachen. Aber die Leasingunternehmen Dr. Peters Holding und Doric, von denen die A380 stammen, setzen auf den Gebrauchtmarkt für Airbus A380.

Diese neuen Kunden würden anders als bisherige nicht auf die A380-Flieger als Flaggschiff setzen, sondern sie nutzen, um möglichst viele Passagiere auf Rennstrecken zu transportieren. Dafür würden sich gebrauchte Flieger eignen, weil sie billiger sind. Unter anderem die saudi-arabische Airline Saudia wird als möglicher Kunde gehandelt. Sie könnte die dicht bestuhlten A380 vor allem zu Zeiten der Pilgerzeit Haddsch gut gebrauchen.

Turkish als möglicher Kunde

Auch auf Turkish Airlines schielen Leasing-Unternehmen. Die Fluggesellschaft hatte allerdings erst kürzlich erklärt, dass man sich dagegen entschieden habe, die von Malaysia Airlines nicht mehr gebrauchten Airbus A380 zu übernehmen. Mehrmals hat sie sich aber schon am Superjumbo interessiert gezeigt.

Airbus unterstützt diese Entwicklung grundsätzlich und hilft Airlines und Leasingunternehmen bei der Vermarktung, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Doch gleichzeitig muss das Unternehmen auch aufpassen, dass es selbst die Flieger noch los wird. Denn zahlreiche Kunden haben in den vergangenen Jahren Bestellungen storniert. Dazu gehören die pleite gegangene japanische Skymark (die inzwischen ANA gehört), Russlands Transaero, Kingfisher Airlines aus Indien und Hong Kong Airlines.

Hoffen auf den Airbus A380 Neo

Ein weiterer Faktor, der Kunden derzeit von neuen Bestellungen abhalten dürfte: Schon lange spekuliert man in der Branche darüber, dass Airbus bald das A380-Neo-Programm offiziell startet. Wichtige Kunden wie Emirates, Qatar und potenzielle Klienten wie Turkish Airlines erhöhen den Druck auf den Flugzeugbauer, eine neue Version des Superjumbos mit effizienteren Triebwerken und angepasster Aerodynamik zu lancieren.