Jedes Flugzeug fliegt sich anders. Hier ein A320.

«Macht es für einen Piloten einen Unterschied, ob er mit einem Sidestick oder Steuerknüppel fliegt?», fragt Leser Thomas Egger. Ein Linienpilot antwortet.

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/span>Ja, es macht einen Unterschied. Ein Beispiel aus der modernen Linienfliegerei zeigt das recht gut. Boeing-Piloten fliegen mit einem Steuerhorn. Airbus-Piloten fliegen mit einem Sidestick, also so etwas wie einem Joystick. Diese beiden Firmen vertreten verschiedene Ansichten darüber, wie ein Pilot das Flugzeug steuern soll.

Bei den modernen Passagierflugzeugen funktioniert die Steuerung bei Boeing wie auch bei Airbus hauptsächlich über «Fly-by-wire». Mein Input generiert also ein elektronisches Signal, welches via Computer und Hydraulik die Steuerfläche bewegt. Es gibt - fast - keine direkten mechanischen Verbindungen mehr. Dies spart Gewicht und erlaubt komplexe Unterstützungsarbeit der Computer: Dieser erlaubt nicht mehr alle Flugmanöver und soll so das Flugzeug vor Abstürzen schützen. Trotzdem gibt es grundlegende Differenzen.

Grundlegende Differenzen

Boeing: Ich denke, dass die allermeisten Piloten ihre ersten Flugstunden in einer kleinen Propellermaschine absolviert haben, welche mit einem Steuerhorn gesteuert wurde. Deshalb sind viele Piloten dem Steuerhorn gegenüber positiv gestimmt. Boeing gibt beiden Piloten ein Steuerhorn, welches sich stets synchron bewegt. Damit weiß der eine, was der andere macht. Man fühlt es und man sieht es. Ein Eingreifen ist sofort möglich.

Aber das synchrone Bewegen des Steuerhorns, welches Luftwiderstand und die Bewegung der Flächen widerspiegeln sollte, ist nur simuliert – es ist nicht wirklich mechanisch. Denn das elektronische Signal könnte auch ohne Steuerdruck und ohne synchrone Bewegung gesendet werden. Boeing wählt diesen künstlichen und aufwändigen Weg, weil es dem ursprünglichen Fliegen nahe kommt.

Nachteile kennen!

Airbus: Hier haben wir nur noch einen Sidestick. Der eine Pilot sieht nicht, was der andere Pilot macht. Denn der Stick ist jeweils auf der Fenster-Seite des Piloten «vesteckt». In der Schulung weiß also der Instruktor nicht wirklich, was genau sein Schüler mit dem Sidestick macht. Er sieht nur das Resultat davon. Und auch im Alltag kann dies teilweise ein Nachteil sein. Das Flugzeug wird durch kleine Inputs am Sidestick gesteuert. Aber man hat keinen künstlichen Steuerdruck. Man weiß nicht wirklich wie weit die Steuerflächen ausschlagen. Also gibt man einen Input und wartet ab, wie sich das Flugzeug verhält.

Ich würde behaupten, dass es nicht einfacher ist, den einen oder den anderen Typen zu fliegen. Es ist anders. Beides hat Vor- und Nachteile und es gibt noch unzählige weitere Unterschiede. Wichtig ist, dass man vor allem die Nachteile kennt und damit umzugehen weiß.

Was Sie schon immer übers Fliegen wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten: Ein Pilot einer großen europäischen Fluglinie beantwortet exklusiv für aeroTELEGRAPH die Fragen der Leser. Er bleibt dabei anonym, um unabhängig antworten zu können.  Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an pilot@aerotelegraph.com.  Unter den eingesandten Fragen werden die spannendsten jeweils auf aeroTELEGRAPH beantwortet. Dabei wird der Name des Einsenders veröffentlicht. Ein Recht auf Beantwortung besteht nicht.

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