Flugzeuge in Delhi: Indien hat immer wieder Luftfahrt-Probleme.
Indien

Pilotenlizenz mit 35 Minuten Flugerfahrung

Indien macht erneut negative Schlagzeilen. In diversen Flugschulen bekommen Schüler ihre Fluglizenz offenbar, ohne je richtig geflogen zu sein.

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Rund 45 Millionen Menschen reisten vor zehn Jahren in Indien mit dem Flugzeug. Inzwischen sind es bereits 100 Millionen jährlich. In zwanzig Jahren werden es 380 Millionen sein, schätzt die Iata. Das Land wird dann nach China und den USA der drittgrößte Luftfahrtmarkt der Welt sein. Um die vielen Passagiere transportieren zu können, braucht es mehr Flugzeuge und noch viel mehr neue Piloten.

Den Boom nutzen diverse Flugschulen in Indien aus, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg nun aufdeckte. Sie nennt das Beispiel eines Mannes, der eine Ausbildung in einer Schule in der Stadt Indore absolvierte. Am ersten Tag des Trainings musste er sich neben einen Ausbilder ins Flugzeug setzen. Sie flogen zusammen 35 Minuten lang. Am Boden erhielt der junge Inder ein Zertifikat in die Hand gedrückt, das ihm 360 Flugstunden attestierte.

Auf dem Papier hatte er 360 Flugstunden

Die Schule beruhigte den Mann nach seinen bangen Nachfragen. Er werde später schon noch zum Fliegen kommen. Doch am Ende der Ausbildung hatte er nur drei Stunden angesammelt. Auf dem Papier konnte er aber 360 ausweisen - genug um sich bei einer Fluggesellschaft zu bewerben. Es gab durchaus auch Fälle, in denen das getan wurde.

Solche Betrügereien sind offenbar an der Tagesordnung, wie Bloomberg aufgrund von Gerichtsunterlagen und Gesprächen herausfand. In diversen Flugschulen werden Flugstunden von Schülern aufgebläht. Oftmals werden dabei Zeiten mit Flugzeugen notiert, die gar nicht mehr flugtauglich sind. So soll ein Flieger gemäß den Unterlagen Hunderte von Stunden in der Luft gewesen sein - dabei hatte er gar keinen Propeller mehr. Um den Betrug zu vertuschen, werde oft Flugbenzin mit Autos verfahren, so ein Insider zu Bloomberg.

Piloten mit gefälschten Lizenzen

Indien tut viel, um den schlechten Ruf seiner Luftfahrt zu verbessern. Und in den letzten Jahren sank die Unfallhäufigkeit massiv. Dennoch gibt es immer wieder Skandale. So flogen 2011 rund zwei Dutzend indische Piloten auf, die eine gefälschte Lizenz hatten. Von 2012 bis 2014 hatte außerdem die amerikanische Aufsichtsbehörde FAA Indien in Kategorie 2 herabgestuft. Sie bemängelte die gesetzlichen Luftfahrtstandards und die kontrollierende Behörde.

Inzwischen ist Indien da zwar wieder erstklassig. Der neue Skandal um Flugschulen kommt der Regierung aber sicherlich ungelegen. Die Behörden erklärten denn auch bereits, man wolle alle Lizenzen der Flugschulen überprüfen. Die indischen Airlines ihrerseits betonen, dass man nur Abgänger von renommierten Schulen akzeptiere und zudem ein intensives eigenes Training durchführe.

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