Sie ist nicht nur Betreiberin des Flughafens Frankfurt. Fraport ist weltweite an insgesamt 28 Flughäfen aktiv. Eine ihrer Beteiligungen bereitet ihr allerdings Kopfzerbrechen: die am Flughafen Pulkovo in St. Petersburg.
Von Zypern nach Russland
Die Verträge einseitig zu kündigen und vertragsbrüchig zu werden, sei keine Option, so der Fraport-Chef. Denn: «Das würde bedeuten, wir überlassen unsere Vermögenswerte dem Aggressor Russland», sagte Schulte. Zudem könnten dann Schadenersatzforderungen anderer internationaler Teilhaber drohen.
Nun wird Russland aktiv. Präsident Vladimir Putin hat ein Dekret unterzeichnet, um die Betreibergesellschaft namens Northern Capital Gateway in russische Hand zu überführen, die bisher dem Unternehmen Thalita Trading auf Zypern gehört. Dazu wird der Kreml laut der russischen Nachrichtenagentur Tass eine neue Holding gründen.
Zunächst keine Stimmrechte
Die bisherigen ausländischen Anteilseigner sollen aber nichts verlieren, sondern entsprechende Anteile an der neuen Holding erhalten - als «Kompensation», wie es im Dekret heißt. Fraport mit 25 Prozent und der Staatsfonds von Katar mit 24,99 Prozent sind die größten. Offen ist, wie dies mit den westlichen Sanktionen vereinbar sein wird.
Laut russischen Medien sollen die ausländischen Anteilseigner zunächst keine Stimmrechte haben, praktisch also machtlos sein. Allerdings lässt das Dekret die Möglichkeit offen, ihnen später doch Stimmrechte zu verleihen. Die Chefetage der neuen Betreiber-Holding des Flughafens wird von der russischen Regierung besetzt.
Maßnahmen gegen Sanktionen
Das Vorgehen ist Teil der russischen Maßnahmen gegen die westlichen Sanktionen. Die Regierung erklärt im Dekret, man habe sich zu dem Schritt entschlossen «in Anbetracht einer Bedrohung der nationalen Interessen und der wirtschaftlichen Sicherheit Russlands, die sich aus den Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Verwaltung der Northern Capital Gateway LLC durch bestimmte ausländische juristische Personen ergibt».
Fraport erklärte auf Anfrage von aeroTELEGRAPH, man müsse die Informationen zunächst verifizieren «und prüfen, was das für unsere Beteiligung in St. Petersburg, die wir seit dem russischen Angriffskrieg ruhend gestellt haben, in Zukunft bedeutet».