Der russische Präsident trifft am kommenden Donnerstag (23. Oktober) seinen amerikanischen Amtskollegen Donald Trump zu Gesprächen über die Ukraine. Eigentlich müsste Vladimir Putin am Flughafen Budapest gleich verhaftet werden. Denn Ungarn ist bis zum kommenden Juni noch Vertragsstaat des Internationalen Strafgerichtshofes.
Doch mit Ministerpräsident Viktor Orbán hat der russische Präsident in Ungarn einen prominenten Fürsprecher. Das Land erklärte auch bereits, Putin mit «Respekt» zu empfangen, um sicherzustellen, dass er «erfolgreiche Verhandlungen führt und dann nach Hause zurückkehrt». Der Haftbefehl gegen den russischen Staatsführer wird daher in Ungarn sicher nicht vollzogen.
Was, wenn die Ilyushin Il-96 von Putin notlanden muss?
Dennoch wird die Reise nach Budapest für Putin knifflig. Zum einen hängt das Damoklesschwert des internationalen Haftbefehls über dem russischen Regenten. Das wird bei einer Notlandung der präsidialen Ilyushin Il-96 in einem Land relevant, das sich anders als Ungarn an den internationalen Vertrag zum Internationalen Strafgerichtshof hält. Je weniger Länder die russische Präsidentenmaschine überfliegt, desto geringer das Risiko.
Zum anderen besteht weiterhin ein Flugverbot für russische Flugzeuge in weiten Teilen Europas. Die Europäische Kommission erklärte, dass Mitgliedstaaten Ausnahmen gewähren können. Diese müssen jedoch von jedem Land individuell gewährt werden. Und genau da liegt die Schwierigkeit für Russland.
Es bleibt fast nur der Weg über die Türkei - aber dann?
Der Weg nach Osten ist faktisch unmöglich. Denn Polen hat seit der Affäre um russische Drohnen und Kampfflugzeuge im polnischen Luftraum wenig Interesse daran, Putin über sein Territorium fliegen zu lassen. Und über die Ukraine kann der Kreml-Chef ebensowenig fliegen.
Putin wird also ziemlich sicher zuerst Richtung Süden fliegen und über die Türkei nach Zentraleuropa steuern. Dabei eröffnen sich ihm zwei mögliche Korridore. Einerseits könnte Putins Il-96 über Bulgarien und Rumänien nach Budapest fliegen. Noch ist aber unklar, ob Sofia und Bukarest dem zustimmen würden.
Bulgarien, Rumänien, Montenegro?
Putin könnte aber auch über das wie Ungarn wohlgesinnte Serbien nach Budapest fliegen. Dazu müsste er Griechenland umfliegen und danach Montenegro. Ob die Regierung in Podgorica dem zustimmen wird, ist ebenfalls noch nicht klar. Klar ist nur, dass die Reise für Putin nicht einfach wird.
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