Im Frühjahr 2026 will Deutschlands größter Airport sein neues Terminal in Betrieb nehmen. Jetzt plant der Flughafen Frankfurt den Probebetrieb des T3 für die Zeit von Januar bis April - und braucht dafür externe Hilfe.
Mit Computern lässt sich zwar vieles simulieren. Doch bevor ein neuer Flughafen oder ein neues Terminal eröffnet wird, führt der Betreiber auch Tests mit echten Menschen durch, und zwar mit vielen. Dafür sind Komparsinnen und Komparsen nötig.
Diese meist Freiwilligen durchlaufen etwa einen kompletten Probebetrieb mit Check-in, Sicherheitskontrolle sowie Gepäckaufgabe und -ausgabe. Doch es gibt auch spezialisiertere Tests, etwa für ein Notfallszenario. So war aeroTELEGRAPH im Sommer 2020 bei einem Evakuierungstest am neuen deutschen Hauptstadtflughafen BER mit 800 Menschen dabei.
Nach den Osterferien 2026 steht am Flughafen Frankfurt die Eröffnung des neuen Terminal 3 an. Während sich der Bau laut Flughafenbetreiberin Fraport aktuell auf der Zielgeraden befindet, ist nun auch ein Probebetrieb geplant, «in dessen Rahmen Testpassagiere das neue Terminal auf Herz und Nieren prüfen», wie Fraport mitteilt.
Dafür sucht das Unternehmen insgesamt 8000 Komparsinnen und Komparsen, die alle Punkte der Reisekette durchlaufen: von der Anreise mit der neuen Skyline-Bahn oder dem Auto, über den Check-in und die Sicherheitskontrollen bis zum Boarding. «Zusätzlich testen die Komparsen auch den Ablauf von ankommenden Passagieren und Passagieren, die auf einen Anschlussflug umsteigen», erklärt Fraport. Ziel ist es, einen reibungslosen Start für Fluggäste, Airlines und Beschäftigte sicherzustellen, wenn das Terminal in Betrieb geht.
Der Probebetrieb findet im Zeitraum vom 27. Januar bis zum 16. April 2026 statt. Dafür können sich Interessierte ab sofort auf einer speziellen Webseite als Testpassagierinnen und -passagiere anmelden. Fraport wählt dann nach zuvor definierten Kriterien aus, die sich an einem Querschnitt der Passagier-Demografie des Flughafens Frankfurt orientieren.
Der Probebetrieb finde immer dienstags und donnerstags statt und dauert jeweils fünf bis sechs Stunden. An die potenziellen Testerinnen Tester gerichtet schreibt Fraport: «Sie nehmen am simulierten Probebetrieb am Terminal 3 teil und verhalten sich wie ein regulärer Fluggast. Durchlaufen Sie den Flughafenprozess vom Check-in bis zum Abflug am Gate.»
Die maximale Zahl der Testerinnen und Tester reicht von 200 bis zu 1000 je Testtag. Sie erhalten vor Ort Verpflegung und es gibt eine finanzielle Aufwandsentschädigung. «Die Aufwandsentschädigung beträgt 13,90 Euro je Stunde», erklärt ein Fraport-Sprecher aeroTELEGRAPH. «Ein Einsatztag dauert zwischen fünf und sechs Stunden, sodass der finale Betrag, der ausgezahlt wird, zwischen 69,50 und 83,40 Euro je Einsatztag liegt.»
Der Probebetrieb des Terminal 3 ist Teil des sogenannten ORAT-Prozesses. Das Kürzel steht dabei für Operational Readiness and Airport Transfer und bezeichnet unter anderem die verpflichtende Generalprobe für einen operativen Neubau an einem Flughafen. Dabei werden Standardprozesse wie Check-in und Sicherheitskontrollen, aber auch Sondersituationen wie beispielsweise eine Evakuierung des Terminals oder auch ein Systemausfall der Gepäckförderanlage geprobt. An den Testtagen im T3 des Flughafens Frankfurt kommen auch bis zu 200 Beschäftigte von Fraport, Dienstleistern und Behörden zum Einsatz.
Flughafen-Chef Stefan Schulte kommentiert: «Der Anmeldestart für den Probebetrieb mit externen Testpassagieren markiert einen weiteren wichtigen Meilenstein hin zur Inbetriebnahme unseres neuen Terminal 3. » Es zeige, wie weit man mit der baulichen Fertigstellung sei und wie nahe die Inbetriebnahme bereits rücke, so Schulte.
Was den Endspurt beim Bau angeht, sind die Schwerpunkte laut Fraport der Innenausbau und die Fertigstellung der technischen Anlagen im Terminalhauptgebäude. Dazu zählen Funktionstests von Brandmeldeanlagen, Entrauchungs- und Evakuierungssystemen und deren Sachverständigenabnahmen. Bereits fertiggestellt sind die Flugsteige G, H und J sowie das Parkhaus. Zudem finden auf der Skyline-Trasse bereits Testfahrten statt.
Im folgenden Video sehen Sie einen Gang durch Flugsteig H im November 2024: