E-Voucher galten bei Miles & More lange als klassisches Upgrade-Instrument. Sie waren nahezu ausschließlich für höhere Reiseklassen vorgesehen. Mit einer kürzlichen eingeführten Erweiterung will das Vielfliegerprogramm von Lufthansa Group seinen Statuskunden mehr Flexibilität eröffnen. Damit wolle man «bewusst eine weitere Alternative zum Einlösen von E-Vouchern für Upgrades schaffen», erklärt ein Sprecher von Miles & More auf Anfrage.
Vielfliegende beklagen sich seit Längerem, dass es zunehmend schwieriger geworden ist, die Gutscheine sinnvoll einzulösen – mit der Folge, dass sie häufiger verfallen. Vor diesem Hintergrund erhalten Statuskunden nun die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob sie E-Voucher weiterhin für Upgrades in eine höhere Klasse oder alternativ für den Statuserhalt einsetzen. Weitere Anpassungen schließt Miles & More nicht aus und verweist auf eine fortlaufende Weiterentwicklung auf Basis von Kundenfeedback.
Zwei Möglichkeiten für den Einsatz
Das neue System ist klar strukturiert und bietet Statuskunden zwei Nutzungsmöglichkeiten:
E-Voucher in Statuspunkte tauschen (laufendes Jahr)
Diese Option richtet sich an Programm-Teilnehmende, denen noch wenige Points zur (Re-)Qualifikation fehlen.
- 50 Points, Qualifying Points und HON Circle Points pro E-Voucher
- Einlösbar zur Sicherung des Status im aktuellen Kalenderjahr
- Bis zu vier E-Voucher pro Transaktion, unbegrenzt oft
Points ins nächste Kalenderjahr übertragen (nur Senatoren und HON Circle Member)
Gedacht für Statuskunden, die bereits requalifiziert sind und frühzeitig vorsorgen möchten.
- 100 Points, Qualifying Points, HON Circle Points pro E-Voucher
- Übertrag nur für Points oberhalb der Statushürde
- Ebenfalls bis zu vier E-Voucher pro Transaktion
Weniger First Class - neue Bedeutung für Gutscheine
Die Ausweitung fällt dabei zeitlich zusammen mit strukturellen Veränderungen in der höchsten Reiseklasse. Durch die Einführung von neuen ersten Klassen bei Lufthansa (Allegris) und Swiss (Senses) wurden die First-Class-Kapazitäten deutlich reduziert – Upgrades wurden damit schwieriger. Miles & More weist einen direkten Zusammenhang nicht zurück, betont jedoch, dass der Schritt grundsätzlicher Natur sei.
Man wolle den Nutzen der E-Voucher insgesamt attraktiv halten, auch wenn die meisten Einlösungen ohnehin nicht in der First Class stattfänden. Über weitergehende Ideen, etwa den Einsatz von Gutscheinen für ausgewählte kostenpflichtige Sitzoptionen, beispielsweise die Business Suite bei Lufthansa Allegris oder Swiss Senses, will sich Miles & More derzeit nicht äussern.
Kritik am Gegenwert der Gutscheine von Miles & More
Diskussionsstoff liefert aber der vergleichsweise niedrige Gegenwert beim Tausch eines E-Vouchers in Statuspunkte: Pro Gutschein werden lediglich 50 Points gutgeschrieben. Das wirkt insbesondere vor dem Hintergrund der bisherigen Nutzung wenig attraktiv. Ein Upgrade aus der Business in die First Class kostet in der Regel zwei E-Voucher und kann – je nach Strecke und Buchungsklasse – einen monetären Gegenwert von mehreren Tausend Euro haben. Entsprechend kritisch fällt die Wahrnehmung bei Senatoren aus, die nach Erreichen der Statusanforderung von 2000 Points zwei Gutscheine erhalten.
Miles & More verweist in diesem Zusammenhang auf den situativen Nutzen des neuen Angebots: «Gerade zu Ende des Jahres fehlen vielen unserer Teilnehmenden nur wenige Points, um einen Status zu erhalten oder sich neu für einen Status zu qualifizieren.»
Kritik am Gegenwert der Gutscheine von Miles & More
Gleichzeitig betont Miles & More, dass die klassische Nutzung der E-Voucher weiterhin eine zentrale Rolle spielt und keineswegs an Bedeutung verloren habe. «Wir können bestätigen, dass der Einsatz von E-Vouchern für Upgrades zu den beliebtesten Benefits unserer Statuskunden zählen», erklärt ein Sprecher des Programms.
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