Letzte Aktualisierung: um 1:06 Uhr

Kritik von Ryanair

Für O’Leary ist Eurowings zum Scheitern verurteilt

Ryanair-Chef Michael O'Leary malt ein düsteres Bild der deutschen Luftfahrt. Er glaubt, dass Eurowings scheitert und Air Berlin an Lufthansa verkauft wird.

Eigentlich will Michael O’Leary ja zurückhaltender werden. «Die Zeiten sind vorbei, als wir Unerhörtes gesagt haben, nur um billige Publicity zu kriegen», sagt der Ryanair-Chef in einem aktuellen Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit. Man habe einfach lange kein Geld für Werbung gehabt, deshalb habe man rüpelhaft sein müssen, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Inzwischen versucht die Billigairline mit neuen Angeboten für Businessreisende, weniger Zusatzgebühren, richtigem Kundenservice, mehr Flügen zu zentralen Flughäfen und leiseren Tönen ihr mieses Image loszuwerden und mehr zu verdienen.

Das funktioniert. Noch nie transportierten die Iren so viele Passagiere wie 2015. Seit man nett zu den Passagieren sei, gehe die Performance durch die Decke,  freut sich O’Leary. Und genau das sei das Problem von Lufthansa. Ryanair mache seit dreißig Jahren Lowcost. Das könne die deutsche Fluggesellschaft einfach nicht, so der Vorstandsvorsitzende in der Zeit weiter. «Unser mittlerer Ticketpreis beträgt 47 Euro, Eurowings liegt im Durchschnitt auf Kurzstrecken bei fast 100 Euro.» Mit Ryanair könne Lufthansa schlicht und einfach nicht mithalten.

Ende von Eurowings in «drei bis vier Jahren»

Für O’Leary hat «Germanwings oder Eurowings oder wie immer sie das diese Woche nennen», daher keine Zukunft. Und dann wird er wieder genauso provokativ wie früher. Lufthansa werde Eurowings «am Ende dichtmachen. Es ist zum Scheitern verurteilt», glaubt der Ryanair-Chef. Oder die Billigtochter werde verkauft. Das Ende sieht er in «drei bis vier Jahren».

Auch Air Berlin hält O’Leary für nicht überlebensfähig. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft habe «keinen strategischen Kurs. Sie können nicht im Airline-Geschäft erfolgreich sein, indem Sie schrumpfen», so der Ryanair-Lenker. Er glaubt, dass Etihad Airways die Beteiligung an Air Berlin in ein paar Jahren an Lufthansa verkaufen wird.