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Kampf um Platz zwei

Düsseldorf und Köln/Bonn im Billigflugduell

Seitdem Berlin nur noch einen Flughafen hat, ringen die Airports Düsseldorf und Köln/Bonn um Platz zwei im Ranking der meisten Billigfluggäste. Einer hat gerade wieder die Oberhand gewonnen.

Die Nummer eins ist ungefährdet Berlin. Kein anderer deutscher Airport hat so viele Billigfluggäste wie der Hauptstadtflughafen BER. Im ersten Halbjahr 2023 waren es 5,49 Millionen. Das geht aus der Analyse Low Cost Monitor 2/2023 hervor, die das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR am Donnerstag (14. Dezember) veröffentlicht hat.

Auf Platz zwei gibt es einen Wechsel. Den nimmt mit 2,91 Millionen Billigflugreisenden im Halbjahr jetzt der Flughafen Düsseldorf ein, knapp gefolgt vom Airport Köln/Bonn mit 2,84 Millionen auf Rang drei. Damit hat Düsseldorf dem Rhein-Konkurrent den Rang abgelaufen.

Düsseldorf zwischen Berliner Flughäfen

Die Untersuchung Low Cost Monitor erscheint halbjährlich. Ein Blick in der Vergangenheit zeigt: Im Gesamtjahr 2018 war Berlin-Schönefeld noch die Nummer eins mit damals 11,20 Millionen Billigfluggästen, gefolgt von Berlin-Tegel mit 10,60 Millionen, Düsseldorf mit 10,15 Millionen und Köln/Bonn mit 9,69 Millionen.

Im ersten Halbjahr 2019, dem Gesamtjahr 2019 und dem ersten Halbjahr 2020 lag Tegel vor Düsseldorf vor Schönefeld vor Köln/Bonn. Seit der Eröffnung des BER im Oktober 2020 nahm der neue Hauptstadtflughafen dann stets die Spitzenposition ein.

Die vier wichtigsten Billigfluglinien

Im ersten Halbjahr 2021 belegte Düsseldorf mit pandemiebedingt rekordniedrigen 522.000 Billigflugreisenden Platz zwei hinter dem BER, und Dortmund verdrängte Köln/Bonn von Platz drei auf Platz vier. Im Gesamtjahr 2021, dem ersten Halbjahr 2022 und dem gesamten Jahr 2022 lag Köln/Bonn dann aber stets auf Platz zwei vor Düsseldorf aus Platz drei, wenn auch teilweise nur sehr knapp. Jetzt hat Düsseldorf erstmals wieder die Nase vorne.

Warum der BER stets Platz eins belegt, wird klar, wenn man einen Blick auf die Airlines wirft. «Vier Gesellschaften dominieren mit 94 Prozent den deutschen Markt mit Low-Cost-Flugangeboten auf Strecken von und nach Deutschland», schreibt das DLR im aktuellen Low Cost Monitor: Eurowings, Ryanair, Easyjet und Wizz Air. Am Flughafen Berlin-Brandenburg sind alle vier Fluggesellschaften aktiv. Zugleich ist er, was die Gesamtpassagierzahl angeht, nach Frankfurt und München der drittgrößte Flughafen in Deutschland.

Die Airlines in Düsseldorf und Köln/Bonn

In Köln/Bonn starten und landen drei der vier dominierenden Billigairlines: Eurowings, Ryanair und Wizz Air. In Düsseldorf ist nur Eurowings aktiv, allerdings ist die Lufthansa-Tochter laut Low Cost Monitor die größte Anbieterin von Billigflügen in Deutschland und Düsseldorf ist ihre größte Basis. In einer exemplarischen Woche im Juli 2023 zählte das DLR in Düsseldorf mehr als 100 Eurowings-Strecken und rund 650 wöchentliche Starts.

Die beiden Flughäfen sind auch unterschiedlich groß. Der Airport Düsseldorf liegt beim gesamten Passagieraufkommen in Deutschland hinter dem BER auf Rang vier, der Flughafen Köln/Bonn hinter dem Airport Hamburg auf Platz sechs.

Prozentual ist Memmingen Spitzenreiter

Der Wunsch nach weiteren Billigairlines ist in Düsseldorf durchaus vorhanden. So sagte Flughafenchef Redeligx kürzlich im Gespräch mit aeroTELEGRAPH, dem Airport würden im Vergleich zu früher Airlines fehlen wie untergegangene Regionalfluglinie Flybe, aber auch «eine Easyjet oder eine Ryanair, die mit der Lauda hier war vor der Pandemie».

Bei all dem geht es um absolute Zahlen. Wenn es man sich den prozentualen Anteil von Billigfluggästen an deutschen Flughäfen anschaut, sieht die Rangliste ganz anders aus. Dann liegt aktuell der Flughafen Memmingen mit einem Anteil von 99,3 Prozent Billigfluggästen am gesamten Passagieraufkommen auf Platz eins, Karlsruhe/Baden-Baden mit 96,3 Prozent auf Rang zwei und Dortmund mit 94,7 Prozent auf Platz drei. Köln/Bonn kommt auf 68,8 Prozent, der BER auf 52,3 Prozent und Düsseldorf auf 34,9 Prozent.

Wie das DLR Billigairlines definiert

Zur Frage, welche Fluggesellschaft überhaupt im Low Cost Monitor als Billigflieger definiert wird, erklärt das DLR-Institut für Luftverkehr, diese «Fluggesellschaften werden nicht aufgrund ihres Geschäftsmodells identifiziert, sondern sind solche, die eine hohe Anzahl von Angeboten im Niedrigpreissegment des Gesamtmarktes aufweisen».