Gepäcketikett wird eingescannt: Damit könnte in Zukunft Schluss sein.
Koffer werden selber erfasst

Das Ende der Gepäcketiketten

Koffer könnten künftig ohne Gepäcketiketten reisen. Eine neue Technologie verspricht, jedes Gepäckstück an individuellen Merkmalen von Millionen anderen zu unterscheiden.

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Es ist sehr ärgerlich, wenn eine Reise so beginnt: Man kommt am Flughafen an, aber ohne den Koffer, den man aufgegeben hat. Aber immerhin: Die Chancen, das verlorene Gepäckstück schnell zurückzubekommen, steigen. Seit Juni 2018 schreibt der Airline-Dachverband Iata den Fluggesellschaften vor, die Reise des Gepäcks an vier Punkten zu verfolgen: Gepäckaufgabe, Einladen ins Flugzeug, Ankunft im Transferbereich und Rückgabe an den Passagier.

Der ganze Prozess der Suche nach einem verlorenen Gepäckstück ist nun zudem digitalisiert. Im besten Fall bekommt der Reisende schon kurz nach dem Verlust per E-Mail Bescheid, wo sein Koffer fälschlicherweise gelandet ist, und wann er ihn erwarten kann. Allerdings funktioniert das System immer noch auf Basis der bekannten Gepäcketiketten mit Zahlen- und Barcodes, die an die Koffer geklebt werden. Reißt solch ein Etikett ab, muss das Gepäckstück nur anhand äußerer Merkmale wie Farbe, Typ, Marke und notfalls Inhalt einem Reisenden zugeordnet werden.

Koffer selbst wird unverwechselbar erfasst

Doch auch damit könnte in Zukunft Schluss sein. Die Iata treibt die Einführung sogenannter Radio-Frequency Identification RFID voran. Dabei werden Gepäckanhänger mit integrierten RFID-Chips mit Hilfe elektromagnetischer Wellen berührungslos identifiziert – und damit auch das Gepäck. Andere Technologie geht noch weiter.

Bei einer Konferenz des Luftfahrt-IT-Dienstleisters Sita in Lissabon stellte am Mittwoch (6. November) die US-Firma Alitheon eine Technologie vor, die ganz ohne Etiketten, Anhänger und Chips auskommt. Sie scannt stattdessen die Gepäckstücke selber. Bei dem Verfahren namens Feature Print erfasst eine Kamera mehrere hunderttausend Punkte auf der Oberfläche jedes Gepäckstücks. So entsteht ein Datensatz, der jeden Koffer unverwechselbar macht, und dabei nicht viel größer ist als rund 100 Kilobyte.

Koffer halten auch Strapazen aus

«Selbst wenn ein Koffer beschädigt wird oder mit der Oberfläche über den Boden gezogen, wird er wiedererkannt», sagte Heinrich Großbongardt, Vertreter von Alitheon in Europa, über die Technik. «In Versuchen konnten selbst Gegenstände, die sandgestrahlt oder mit Säure übergossen wurden, identifiziert werden», so Großbongardt im Gespräch mit aeroTELEGRAPH am Rande der Konferenz. Das Verfahren funktioniere mit fast allen Materialien, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie frisch produziertem Glas. Alitheon testet das System laut Großbongardt bereits zusammen mit einer großen US-Airline.

Auch Sita selber beschäftigt sich mit solcher einer Technologie, wie der für Europa zuständige Entwicklungsdirektor Benoit Verbaere bestätigte. Das Ganze habe großes Potenzial. Man forsche dazu, sei aber auch Partnerschaften nicht abgeneigt.

Auch auf der Haut möglich

Derweil kann sich Alitheon auch vorstellen, die Technik zur Identifizierung von Passagieren einzusetzen. Eine entsprechende Aufnahme des Handrückens sei schneller und akkurater als aktuelle biometrische Systeme, die an immer mehr Flughäfen zum Einsatz kommen, wirbt das Unternehmen. Zudem sei es diskreter, da Merkmale wie Geschlecht und Rasse keine Rolle spielten und das System keine Gesichter speichere, sondern nur Handrücken.

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