Chinas teure Rekordjagd
Peking plant auf 4436 Metern über Meer den höchsten Flughafen der Welt. Der Betrieb lohnt sich nur mit hohen Beihilfen.
Der Namtso-See in der Region Nagqu: Bald Heimat eines Flughafens.
Der Namtso-See in der Region Nagqu: Bald Heimat eines Flughafens.
Ganz neu ist der Plan nicht. Schon vor zwei Jahren kündigte die Zentralregierung an, man wolle in der tibetischen Provinz Nagqu einen Flughafen erbauen. Nun hat sie die Idee aber bekräftigt, auch wenn der ursprüngliche Baubeginn um ein Jahr auf 2012 verschoben wurde. Mit einer Höhe von 4436 Metern über Meer würde der Nagqu Dagring Airport der höchstgelegene der Welt. Bislang hielt der ebenfalls im Tibet gelegene Flugplatz von Qamdo mit 4334 Metern den Rekord. Das Projekt soll 1,8 Milliarden Yuan (rund 218 Millionen Euro/266 Millionen Franken) kosten und eine Fläche von 267 Hektaren aufweisen. Er wäre damit ungefähr so groß wie der Flughafen Dresden. Schon in drei Jahren ist die Fertigstellung geplant, wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldet.
Der Bau wird nicht ganz einfach. In dieser Höhe werden schon leichte körperliche Tätigkeiten zur Schwerstarbeit. Zudem ist das Klima in der Region auf einem Hochplateau 280 Kilometer von Tibets Hauptstadt entfernt garstig. Die Temperatur steigt selten über die Nullgradgrenze, in vielen Monaten fegen heftige Sandstürme durch das Tal. Dennoch ist China wild entschlossen, das Projekt voranzutreiben. Die Stadt Nagqu zählt 400’000 Einwohner und soll sich dank der neu erbauten Eisenbahnlinie von Peking nach Lhasa, die hier vorbeiführt, rasch entwickeln. «Mit dem Flughafen wird Nagqu zum wirtschaftlichen Zentrum des Plateaus», sagte Präfekt Tan Yongshou gemäß der Zeitung The Guardian schon 2010. Der neue Airport wird der sechste in der von China annektierten Provinz Tibet.
«Öffentliche Einrichtungen»
Nagqu ist kein Einzelfall. Im aktuellen Fünfjahresplan sieht die Zentralregierung in Peking den Bau rund 90 neuer Flughäfen vor. Sie sollen die lokale Wirtschaft ankurbeln. Doch die regionalen Airports sind massiv subventioniert. Die Aufsichtsbehörde über die zivile Luftfahrt stützt Airports mit weniger als 5 Millionen Passagieren pro Jahr mit Beihilfen. «Flughäfen sind öffentliche Einrichtungen, keine Instrumente zum Geld machen», sagte Yang Yuanyuan, ehemaliger Präsident der General Administration of Civil Aviation of China vor ein paar Jahren einmal.