Letzte Aktualisierung: um 20:18 Uhr

Bombardier C-Series: Startprobleme?

Die Kanadier wollen mit der C-Series Airbus und Boeing angreifen. Doch manch einer ist besorgt um die Zukunft des Projekts.

«Wir sind besorgt um die Beständigkeit des Projekts.» Es sind harte Worte, die Republic-Airways-Chef Bryan Bedford da äussert. Seine Fluggesellschaft platzierte mit 40 der insgesamt 138 Bestellungen die größte Einzelorder beim kanadischen Flugzeugbauer und auch noch 40 Optionen. Dementsprechend vernichtend ist auch das Urteil von Bedford. «Es war nicht unbedingt ein Verkaufsschlager», so Bedford gemäß der kanadischen Tageszeitung The Globe and Mail weiter.

Eigentlich will Bombardier mit der C-Series Airbus und Boeing im Kurz- und Mittelstreckensegment Marktanteile streitig machen. Der größte Teil wird momentan von Airbus’ A320 und Boeings B737 dominiert. Bombardier nannte als Vorteil der C-Series, dass die neuen Jets etwa 15 Prozent treibstoffeffizienter seien als die Produkte der großen Konkurrenten.

Doch auch Airbus und Boeing wollen ihre Verkaufsschlager mit effizienterer Technik ausstatten um sich der Herausforderung zu stellen. Auch wenn gemäß Bombardier die Flieger der C-Series immer noch effizienter sind als diese – die Zahlen sprechen nicht dafür, dass die Fluggesellschaften das auch unbedingt glauben. Und weniger Bestellungen geben auch Grund zur Sorge, dass das C-Series-Programm auf Dauer nicht profitabel ist.

Auch Bestellungen bei der Konkurrenz

Die Aussagen des Republic-Chefs dürften da weiter für Unruhe sorgen. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass die Airline auf der Pariser Flugschau in Le Bourget eine Bestellung über 80 Jets aus Airbus’ A320-Familie angekündigt hat, darunter auch 20 A319’s – einem direkten Konkurrenten für den Bombardier-Flieger. Ende des Jahres soll der kanadische Jet das erste Mal fliegen, Ende 2013 kann er an die Airlines gehen.

Die Langversion, der CS300, den auch Republic Airways bestellt hat, soll Anfang 2014 bereit zur Auslieferung sein. Die Airbus-Flieger sollen 2016 an die Republic-Tochter Frontier gehen. In der Branche ist man angesichts der Konkurrenz-Bestellung skeptisch. Analysten bezweifeln, dass die Republic Airways tatsächlich 120 neue Flieger braucht. Erster Kunde für die C-Series war die deutsche Lufthansa, die den Jet für die Schweizer Tochter Swiss einsetzen will.