Wales will die Expansion des Flughafens Cardiff mit Millionen unterstützen. Im nahegelegenen Bristol mit seinem größeren Airport kommt das gar nicht gut an. Ein heftiger Streit ist entfacht.
Der Bristolkanal nach der Mündung des Severn bildet die natürliche Grenze zwischen England und Wales. Mit der englischen Stadt Bristol und der walisischen Hauptstadt Cardiff liegen die zwei größten Städte der Region nah beieinander. Trotzdem herrscht eine große Rivalität - vor allem im Fußball. Die Severnside-Derbys zwischen Cardiff City und Bristol City oder Bristol Rovers sind legendär
Jetzt gibt es eine andere Rivalität. Der Flughafen Bristol konnte im vergangenen Jahr knapp zehn Millionen Passagiere begrüßen und träumt von Flügen in den Nahen Osten. Der Flughafen Cardiff auf der anderen Seite des Bristolkanals kommt dagegen gerade einmal 880.000 Reisende - auch weil viele Waliser lieber ab Bristol reisen.
Genau das möchte die walisische Regierung ändern. Sie plant, den Flughafen, den sie 2013 für rund 52 Millionen Pfund vom spanischen Unternehmen Abertis gekauft hat, mit weiteren knapp 200 Millionen Pfund auszustatten, um ihn vielfältiger aufzustellen. Investiert werden soll in die Bereiche Wartung, Fracht sowie in die Anwerbung neuer Fluggesellschaften und Strecken.
Das kommt 45 Kilometer weiter östlich schlecht an. Laut dem Flughafen Bristol verstoßen die Pläne auf der anderen Seite des Kanals gegen das Subventionskontrollgesetz. Ihr Vorwurf: Der Flughafen Cardiff verschaffe sich einen unfairen Wettbewerbsvorteil. Wales weist die Vorwürfe zurück mit der Begründung, dass eine Fokussierung auf den Wartungs- und Frachtbetrieb rechtlich vertretbar sei, da der Flughafen Bristol in diesen Bereichen nicht besonders stark sei.
Vertreter des Flughafens Bristol haben sich nun schriftlich an die walisische Regierung gewandt und weitere Informationen zu den Subventionsplänen gefordert, wie das Portal Business Live berichtet. Sollte der Flughafen Bristol Klage einreichen, wäre das Competition Appeals Tribunal , das für Wettbewerbsrecht zuständig ist, für die Entscheidung über die Subventionsstreitigkeiten verantwortlich.
Unterstützung erhält Bristol auch aus Bournemouth und Exeter. Andrew Bell, Chef der beiden Regionalflughäfen, kritisiert die Pläne in Cardiff. «Es wirft grundlegende Fragen hinsichtlich Fairness, Transparenz und der strategischen Ausrichtung der regionalen Luftfahrtpolitik in Großbritannien auf», so Bell.
Bevor es zur Klage kommt, hat der Flughafen Bristol eine formelle Anfrage an die walisische Regierung gestellt, um detaillierte Informationen zu der vorgeschlagenen Subvention zu erhalten, um vollständig zu verstehen, wie die Gelder verwendet werden sollen.