Videokonferenz: Ersetzt sie viele Flüge?

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Wie oft steigen Manager nach Corona noch in den Flieger?

Unternehmen müssen Geschäftsreisen gerade durch digitale Alternativen ersetzen. Erholt sich die Businessfliegerei nach der Corona-Krise?

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Fast nirgendwo ist die Anreise mit dem Flieger zu einer Messe so einfach wie in Genf. Gerade einmal zehn Minuten Fußweg sind es vom Flughafenterminal zum Messegelände Palexpo. Geschäftsreisende mit einem engen Terminplan können hier problemlos morgens mit dem Flieger zum Genfer Autosalon oder der Businessjet-Messe Ebace anreisen, den ganzen Tag Termine wahrnehmen und abends wieder ins Flugzeug steigen.

Doch Messen sind aufgrund der Covid-19-Pandemie derzeit genauso abgesagt oder verschoben wie Konferenzen, Hauptversammlungen und vor allem auch die meisten kleineren Termine, zu denen Geschäftsreisende täglich mit dem Flugzeug abheben. Eine wichtige Frage für Airlines ist nun, wie es nach dem Ende der Corona-Krise aussehen wird.

Mehr Videokonferenzen, weniger Geschäftsflüge?

Als Carsten Spohr vor rund einer Woche über die Zukunft seines Konzerns sprach, sagte der Lufthansa-Chef, zum Glück habe man ein starkes Standbein bei den Privatreisen. Zu den Geschäftsreisen stellte er die Frage in den Raum: «Wird sich das Reiseverhalten ändern durch die medialen Möglichkeiten?» Es brauche noch Zeit, diese Frage abschließend zu beantworten.

Spohr spielte darauf an, dass viele Firmen derzeit mehr Erfahrungen mit Videokonferenzen und anderen digitalen Alternativen sammeln. Die haben das Potenzial, echte Meetings und Reisen zu ersetzen. Ein Mitarbeiter einer Elektronikfirma aus dem Raum Boston erklärte gegenüber dem Portal The Air Current etwa, sein Unternehmen buche normalerweise pro Woche fünf bis zehn Sitze in der Business Class oder Premium Economy von Cathay Pacific nach Hongkong. Er glaube, nach Corona werde seine Firma gelernt haben, wie sie mit «viel weniger Reisen» auskomme.

Oft auch persönliche Kontakte nötig

Andreas Wittmer, Luftfahrtexperte von der Universität St. Gallen, sagt dagegen, der Luftverkehr im Geschäftsbereich könnte nach der Corona-Krise zwar etwas zurückgehen. «Aber nicht in einem erheblichen Ausmaß, denke ich», so Wittmer. «Telefon- und Videokonferenzen gibt es schon länger und wer nicht fliegen muss, tut es bereits jetzt nicht mehr.» Viele Flugreisen, die man streichen könne, seien schon gestrichen worden.

Dagegen seien andere Geschäftsflüge auch künftig nicht ersetzbar, sagt der Wissenschaftler. «Zum Beispiel bei Produktverkäufen in der Exportindustrie. Da fallen die wichtigen Entscheidungen oft im inoffiziellen Bereich, beim Abendessen, in den Zwischenräumen, in denen man etwas Vertrauen gewinnen kann.» Dabei gehe es um ein persönliches Verhältnis, auch um Körpersprache. «Das ist nicht digital ersetzbar.»

Nicht nur Corona-Krise hat Schuld

Selbst ein Digital-Riese wie Google scheint sich nicht immer mit dem rein Digitalen zufrieden zu geben. Schon Anfang März hatte der Konzern seine jährliche Entwicklerkonferenz I/O abgesagt und angekündigt, die Veranstaltung als reine Online-Variante abzuhalten. Rund drei Wochen später sagte Google auch diese virtuelle Version ab.

Weiterhin stellt sich bei einem möglichen Rückgang von Geschäftsreisen in Zukunft die Frage, inwieweit er ausschließlich auf die Corona-Krise zurückzuführen ist. So sagte der Chef des Flughafens Köln/Bonn, Johan Vanneste, im Gespräch mit aeroTELEGRAPH etwa auf die Frage, ob man einen Effekt der Klimadebatte spüre: «Ja, innerdeutsch gibt es Rückgänge im ganzen Land. Viele Firmen und Ministerien, zum Beispiel in Bonn, sagen ihren Mitarbeitern klar: Fliegen Sie weniger, nehmen Sie den Zug.»

Gerade Inlandsflüge auf dem Rückzug

Auch Andreas Wittmer sagt voraus, dass sich die meisten Inlandsflüge in Zukunft auch unabhängig von der aktuellen Corona-Krise nicht mehr nachhaltig betreiben lassen. «Hätten wir in den vergangenen 20 Jahren in die Eisenbahn investiert anstatt zu sparen, gäbe es schon heute in Europa ein Hochgeschwindigkeitsnetz und niemand würde Strecken wie Zürich – Hamburg noch fliegen», so der Experte aus St. Gallen.

Je nachdem, wie lange und hart die Corona-Krise die Luftfahrt und die Weltwirtschaft trifft, stellen sich auch die Fragen: Wie viele Firmen gehen pleite, die bisher Geschäftsflüge buchen? Und wie viele Airlines verschwinden, die bisher Geschäftsreisende transportieren?

«Wen lassen wir bewusst vom Markt verschwinden?»

Was die Lage der Fluggesellschaften angeht, prognostiziert Wittmer, dass auch große Airline-Gruppen spätestens Ende Mai Cash-Probleme bekommen. «Und wenn sich die Lage bis Juni nicht bessert, wird fast jede Airline auf der Welt staatliche Unterstützung brauchen», so der Wissenschaftler. «Die Politik muss sich dann überlegen: Wo wollen wir hin, wen wollen wir unterstützen, wen lassen wir bewusst vom Markt verschwinden?»

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