Die Zürcher Behörden haben den Einsatz von Air-Baltic-Crews für Swiss-Flüge gebilligt – sehr zum Ärger der Gewerkschaft Kapers. Sie spricht von einem gefährlichen Präzedenzfall und warnt vor Lohndumping.
Der Konflikt schwelt schon seit bald zwei Jahren. Ende 2023 wurde Kritik am Einsatz von Air Baltic bei Swiss laut. Die Politik kritisierte, die Wet-Lease-Crews, die mit eigenen Uniformen und Flugzeugen, aber unter Swiss-Flugnummer unterwegs sind, seien dauerhaft in die Schweiz entsendet worden. Daher würde auch Schweizer Arbeitsrecht für sie gelten.
Auch die Gewerkschaft Kapers kritisiert, dass die Besatzung der Letten de facto in Zürich stationiert seien, dort arbeiten und über Flughafenausweise verfügen – aber ohne Schutz durch das Schweizer Arbeitsrecht. Die Löhne liegen laut ihr mit rund 1500 Franken brutto im Monat deutlich unter jenen des Swiss-Kabinenpersonals, das mindestens 3400 Franken verdient. Präsidentin Sandrine Nikolic-Fuss spricht von «Lohndumping».
Die Behörden hatten zunächst selbst Zweifel. Schon 2022 wertete das Zürcher Amt für Wirtschaft den Einsatz als nicht erlaubten Personalverleih. Denn der Wet-Lease-Einsatz war nicht kurzfristig, sondern dauert nun schon Jahre. Geschehen ist danach aber nichts, daher auch die Kritik aus der Politik. Jetzt sieht das Amt den Vertrag als grenzüberschreitende Dienstleistung – und damit als zulässig.
Für Kapers ist die Zürcher Entscheidung nicht weniger als ein «juristisches Flip-Flop», das die Interessen der Wirtschaft über den Schutz der Angestellten stelle. «Das ist ein gefährlicher Präzedenzfall», so Nikolic-Fuss. «Wer den Schutz des Kabinenpersonals aushöhlt, gefährdet das Fundament des Schweizer Arbeitsmarkts.»