Ein Hocker, der aus einem Elefantenfuß hergestellt wurde, und eine ausgestopfte Raubkatze: Der Zoll am Frankfurter Flughafen unterhält einen Raum, ...

Ein Hocker, der aus einem Elefantenfuß hergestellt wurde, und eine ausgestopfte Raubkatze: Der Zoll am Frankfurter Flughafen unterhält einen Raum, ...

aeroTELEGRAPH

Tiger, Stachelschweine, Schildkröten

Wenn Schmuggler lebende Tiere in Koffer quetschen

Lebende Tigerbabys, abgehackte Elefantenfüße, zum Essen vorbereitete Schuppentiere: Kriminelle nutzen die Luftfahrt für den Schmuggel geschützter Arten. Manchmal sind auch Touristen die Schuldigen.

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Es geschah im Juni 2022 am Flughafen Suvarnabhumi in Bangkok. Beim Durchleuchten von Gepäck fiel den thailändischen Zöllnern in zwei Koffern etwas Ungewöhnliches auf. In den Gepäckstücken, die zwei Inderinnen gehörten, befanden sich lebende Tiere.

Die Frauen versuchten, insgesamt 109 Lebewesen in ihren Koffern nach Chennai zu bringen: zwei Gürteltiere, zwei Albino-Stachelschweine, 35 Schildkröten und 70 Eidechsen. Die beiden Inderinnen wurden festgenommen. Es ist nur ein Fall in einer langen Reihe von aufgeflogenen Versuchen von Tierschmuggel. Im Jahr 2010 wollte ein Mann in Suvarnabhumi sogar ein betäubtes Tigerjunges in seinem Handgepäck verstecken.

Gürteltier. Bilder: Thailand Department of National Parks, Wildlife and Plant Conservation

Gehäutetes Schuppentier in Düsseldorf

Der Schmuggel von geschützten Tieren, Tierteilen und aus ihnen hergestellten Waren ist aber nicht nur an Flughäfen in Asien ein Problem, sondern weltweit. Das zeigen auch Beispiele aus Deutschland. Eines aus dem Januar 2022 vom Flughafen Düsseldorf.

Dort fanden Zollbeamte im Gepäck einer Frau, die aus Ghana über die Niederlande einreiste, ein gehäutetes und zubereitetes Schuppentier. Es sollte als Delikatesse dienen. Das Schuppentier, auch Pangolin genannt, hat den höchsten Artenschutzstatus inne.

Doppelter Boden unterm Kronleuchter

Ende Mai 2022 stellte der Zoll bei der Kontrolle einer Luftfrachtsendungen auf dem Flughafen Leipzig/Halle 16 Stücke Rhinozeros-Horn sicher. Das Paket kam aus Angola und sollte über Deutschland nach Vietnam transportiert werden. Die Teile des Horns waren aufwendig versteckt. So befand sich in der eigentlichen Sendung ein Kronleuchter. Doch die Holzkiste, in welcher der Leuchter verstaut war, hatte einen doppelten Boden.

Einen ähnlichen Fund hatten die Zöllner schon im Dezember 2021 gemacht. Damals waren die Hornstücke in einem Lautsprecher und einem elektrischen Schweißgerät versteckt.

Bild: Hauptzollamt München

Landschildkröte in der Bauchtasche

Im Februar 2020 fanden Zöllnerinnen am Flughafen München in der Bauchtasche eines Mannes, der aus Österreich kam, eine lebende Griechische Landschildkröte (im Bild zu sehen). Das Tier sollte weiter nach Island befördert werden.

«Der internationale Handel mit geschützten Tieren und Pflanzen hat sich zum lukrativen Geschäft entwickelt», hält der deutsche Zoll fest. Die meisten Aufgriffe gelingen im Postverkehr, an Position zwei folgen die Flughäfen, an denen teilweise auch spezialisierte Artschutzspürhunde zum Einsatz kommen, um Schmuggler auffliegen zu lassen.

Kriminelle Banden machen Milliarden

«Kriminelle Banden nutzen das zunehmend vernetzte Luftverkehrssystem für den illegalen Handel mit Flora und Fauna», schreibt der Airline-Dachverband Iata. Dabei gehe es jährlich um Werte von mindestens 19 Milliarden Dollar, umgerechnet 18,7 Milliarden Euro.

Der Zoll betont allerdings, dass nicht immer die organisierte Kriminalität am Werk ist. «Auch viele Reisende tragen – wissentlich oder unwissentlich – dazu bei, dass der Handel mit geschützten Arten blüht. Nicht selten handelt es sich dabei um Souvenirs, die Touristinnen und Touristen im Gepäck haben.»

Meisten Funde im Aufgabegepäck

Bei einer Auswertung zwischen 2009 und 2017 fand Routes Partnership, ein Bündnis gegen illegalen Tier- und Pflanzenhandel in der Luftfahrt, heraus: Die meisten Funde gab es im Aufgabegepäck (43 Prozent), gefolgt von der Luftfracht (18,5 Prozent), Verstecken am Körper oder im Handgepäck (11 Prozent), der Luftpost (2,8 Prozent) und Privatjets (0,4 Prozent). 34,4 Prozent konnten nicht klar zugeordnet werden.

Unabhängig vom genauen Transportweg: Immer leiden die Tiere. Und bedrohte Tier- und Pflanzenarten werden weiter dezimiert. Routes Partnership stellt zudem fest, dass auch Tierschmuggel die Gefahr von Zoonosen mit sich bringt. Dabei handelt es sich um Infektionskrankheiten, die von Tieren auf Menschen überspringen können.

Die Signale für Schmuggel erkennen

«Die Luftfahrt ist verpflichtet, ihren Teil dazu beizutragen, diesen illegalen Handel mit Wildtieren zu unterbinden», so die Iata. Ein wichtiger Schritt besteht darin, Mitarbeitende von Airlines und Flughäfen darin zu schulen, Signale für den Schmuggel zu erkennen.

In der oben stehenden Bildergalerie können Sie einen Blick auf die Artenschutz-Schmuggel-Funde des Zolls am Flughafen Frankfurt werfen.

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