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Anschläge in Istanbul Atatürk

Terror trifft Turkish Airlines im Nerv

Beim Terroranschlag am Flughafen Istanbul Atatürk starben mindestens 36 Menschen. Die Tat versetzt der Vision von Turkish Airlines, bald zu den größten der Welt zu gehören, einen Dämpfer.

Die Bilanz ist verheerend. Drei Selbstmordattentäter haben am Flughafen Istanbul Atatürk am Dienstagabend (28. Juni) mit wilden Schießereien und drei gezündeten Sprengsätzen mindestens 36 Menschen getötet und rund 150 weitere verletzt. Inzwischen sind Starts und Landungen am Flughafen zwar wieder erlaubt, doch es dürfte noch einige Zeit zu Verspätungen und Ausfällen kommen.

Der Terror trifft die Türkei in einer ohnehin schon angespannten Lage. Bei mehreren Anschlägen kamen in den letzten Monaten Dutzende Menschen ums Leben. Unter den Opfern waren immer wieder Touristen. Die Buchungszahlen für Reisen in die Türkei sind denn auch massiv eingebrochen. Das Minus beträgt auch bei den Flugbuchungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr als ein Drittel.

Alternative zu Golfairlines

Das neueste Attentat trifft vor allem die Nationalairline Turkish Airlines im Nerv. Nach den Anschlägen vom März am Flughafen Brüssel bezifferte Heimairline Brussels Airlines die Kosten auf 70 bis 100 Millionen Euro. Im Fall von Istanbul kommt verschärfend hinzu, dass es zwar die erste große Attacke in der Türkei war, welche die Luftfahrt traf. Aber es war dennoch eine Terrortat in einer ganzen Serie. Der Schaden dürfte daher nachhaltiger sein.

Turkish Airlines versucht seit Jahren, Alternative zu den europäischen Airlines auf dem Weg nach Asien zu werden. Zudem preist sich die Fluggesellschaft als Alternative zu den Golfairlines. Der Hub Istanbul als Drehscheibe zwischen West und Ost spielt dabei die zentrale Rolle.

450 Flugzeuge geplant

Dafür wird am Bosporus investiert. Bis in sieben Jahren will Turkish Airlines 450 Flugzeuge besitzen – 50 Prozent mehr als heute. Schon heute ist sie die 13.-größte Fluggesellschaft der Welt. «Wir sind entschlossen, die stärkste Basis in der internationalen Luftfahrt zu haben», so Turkish-Airlines-Präsident Ilker Ayc. Der entstehende Flughafen in Istanbul, welcher der größte der Welt werden soll, unterstreicht diese Ambitionen. Die Vision dürfte nun sehr aber schwierig umzusetzen sein.