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Branson wettert gegen British Airways

Die britische Airline will die Lufthansa-Tochter BMI übernehmen. Das gefällt dem Chef von Virgin Atlantic überhaupt nicht.

«Die Übernahme könnte die britische Luftfahrtindustrie für Jahre schädigen.» Richard Branson ist weiterhin empört über die Erlaubnis der europäischen Wettbewerbshüter für die Übernahme von BMI British Mildlands. Die EU-Kommission hatte im vergangenen Monat den Kauf der British-Airways-Eignerin International Airlines Group abgenickt. Doch der Multimilliardär und Konkurrent will das nicht einfach geschehen lassen. Die Übernahme war ihm schon länger ein Dorn im Auge und er drohte bereits mit gerichtlichen Schritten dagegen. Doch jetzt sagt er British Airways endgültig den Kampf an. «Ich werde gegen jeden Aspekt dieses Kaufs vorgehen», sagte Branson am Sonntag (15. April) in einem Artikel in der Zeitung Sunday Telegraph.

Der Kauf für rund 210 Millionen Euro gäbe British Airways die absolute Marktdominanz am Flughafen London Heathrow und das müsse dringend verhindert werden. Zwar hat die EU dem Kauf von British Midlands Konditionen auferlegt: Die Airline muss 14 tägliche Start- und Landerechte aufgeben, damit die Konkurrenzverhältnisse im Lot bleiben. Doch das sei absolut ungenügend, so der Virgin-Chef. Die Airline müsste sehr viel mehr Slots zurückgeben. Die Dominanz von British mit BMI führe dazu, dass die Preise nicht mehr sinken und nicht mehr in eine Verbesserung des Angebots investiert werde. «In einer solchen Situation leiden die Passagiere, die Branche und das Land» so Branson.

Von IAG überboten

Virgin Atlantic war im Jahr 2011 mit 5,3 Millionen beförderten Passagieren die achtgrößte Airline im Vereinigten Königreich. Sie hält nur 3 Prozent der Landeslots in Heathrow. Auch Virgin Atlantic hatte BMI übernehmen wollen, doch IAG hatte Branson im vergangenen Jahr überboten. Seitdem macht der Milliardär immer wieder Stimmung gegen den Kauf. Laut eigenen Angaben will IAG den Kauf bin zum 20. April abschließen. Anfang des Monats hatte Branson daher bereits mit einer Klage gedroht. Doch wirklich ernst nimmt man den Streit bei der Konkurrenz nicht: Die Vorwürfe, eine Übernahme sei schlecht für die Industrie und für die Passagiere sei schlicht «Nonsens», konterte IAG-Chef Willie Walsh schon im Dezember vergangenen Jahres in der britischen Zeitung The Telegraph.