Lukas, Chef des Bun Di in Medellín.

Lukas, Chef des Bun Di in Medellín.

Alle Bilder: Anina Torrado Lara

Coole Pflaster

Wo Medellin pulsiert

An der Calle 53 in Medellín riecht es nach Empandadas, Flat White ist ein Fremdwort, in den Hausecken schlafen Obdachlose. Nirgendwo pulsiert das kolumbianische Leben so wie hier.

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Mit Medellín ist es ja so: Die meisten Touristen, die die zweitgrößte Stadt Kolumbiens zum ersten Mal besuchen, landen zunächst meist im schicken Viertel El Poblado. Dort kann man sich zwar wunderbar mit Sushi und Mojitos unterhalten lassen, wird sich aber eher früher als später fragen: Was hat das eigentlich mit Kolumbien zu tun?

Antwort: Besonders viel hat das nicht mit Kolumbien zu tun. Und mit Medellín schon gar nicht. Zeit also, um auszubrechen aus der touristischen Seifenblase. Dieses Mal in der historischen Altstadt von Medellín, dem Quartier Centro. An der Calle Maracaibo (oder Calle 53) treffen wir auf Streetfood-Eistee, ein romantisches Büchercafé und den Elektronik-Himmel.

12.000 Shops

Wir spazieren in gemächlichem Tempo vom Plaza Botero zum Museo Casa de la Memoria. Die Globalisierung ist hier weit entfernt. Stattdessen geht es zu wie in einem Dorf, alles scheint irgendwie miteinander vernetzt zu sein. Mein Tipp: nicht zu schnell gehen, sondern immer mal wieder stehen bleiben, zuschauen und warten, was passiert.

Das Centro wird auch El Hueco (das Loch) genannt. Schätzungsweise 12.000 Shops verkaufen in Passagen und an Ständen ihre Waren. «Wird dir in Medellín das Handy geklaut, kaufst du es entweder unter der Metro-Brücke am Parque de Berrio oder im Opera zurück», heißt es. Das Opera ist ein Elektronik-Himmel an der Calle Maracaibo.

Kolumbianischer Eistee

Guandólo ist der kolumbianische Eistee. Panela (Zuckerrohr-Melasse) wird mit Wasser, Limettensaft und Eis gemischt. Viele Straßenhändler bieten die Erfrischung an, manchmal sogar aus frischem Zuckerrohrsaft. Wer Angst vor Streetfood hat, sei beruhigt: Das Wasser in Medellín wird von einer Schweizer Anlage gereinigt und ist trinkbar.

Kolumbien? Klar, da gibt’s den besten Kaffee! Das ist etwa so falsch wie das mit der «gefährlichsten Stadt der Welt». In El Poblado gibt es Third-Wave-Coffeeshops, im Centro heißt der Espresso noch Tinto. Er wird in einer Art Samowar aus drittklassigen Bohnen gebraut und im Plastikbecher mit viel Zucker serviert. Im Büchercafé El Acontista erhält man einen anständigen Cappuccino und geniesst das verstaubte Flair.

Apfelkuchen und hausgemachtes Ginger Beer

Der Kolumbianer isst mittags am liebsten gut und günstig. Was so natürlich auch für die Kolumbianierin gilt. Das beste Menu del dia der Stadt gibt es im Bun Di. Der junge Schweizer Lukas hat eine kleine Oase geschaffen und zaubert jeden Tag ein kolumbianisch-schweizerisches Menu für 15.000 Pesos (4.60 Euro) auf den Tisch.

Die ganze Menu-Auswahl soll hier natürlich nicht verraten werden. Aber ein paar Stichworte liefern wir: Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti, Apfelkuchen und hausgemachtes Ginger Beer. Man muss keine elf Semester Hispanologie studiert haben, um zu merken, dass Bun Di nicht Spanisch ist. Das Wort kommt aus dem Rätoromanischen und heißt soviel wie Guten Tag.

Nicht genug Tassen im Schrank?

In der einst luxuriösesten Einkaufsstraß Junin – einer Seitenstraße der Maracaibo – liegt das Astor.

Vom Schweizer Enrique Bär und seiner Frau im Jahr 1930 gegründet, serviert die Konditorei noch immer Cremeschnitten, Sachertorte und Lekerly. Die grünen Marzipanfrösche namens Moro kennt in Medellín jedes Kind.

Kein Kolumbianer käme auf die Idee, dass die Cafe-de-Colombia-Tasse ein Souvenir ist. Ich mag den Klassiker trotzdem. Die Tassen, die jeder mitteleuropäischen Küche einen gewissen Pfiff geben, sind im Exito-Supermarkt permanent auf Lager. Kostenpunkt: 9000 Pesos, etwa 2.70 Euro.

Perfekter Instagram-Ort

Wenn Dir nun eine Kaffeetasse etwas zu banal ist als Mitbringsel, hätten wir auch eine Alternative.

Im oben beschriebenen Restaurant Bun Di finden sich Bildbände über die farbenfrohen Chiva-Busse. Sie sind fast ganz aus der Stadt verschwunden. Auf dem Land sind sie jedoch noch immer Haupttransportmittel.

In den ordnungsliebenden Ländern Mitteleuropas ist es ja so: Organisation ist alles. Begleitet von Gesetzestreue, Feuerpolizei-Compliance und Einrichtungen, die für alle Ewigkeiten (und alle Erdbeben) halten sollen. In Kolumbien sieht man das etwas lockerer. Das macht einen improvisierten Gemüsestand im Hauseingang eines Clubs zum perfekten Instagram-Ort.

Der sicherste Ort in Medellín

Wir haben es schon zu Beginn angetönt: Nachts ist das Centro nicht der sicherste Ort in Medellín. Unser Tipp: Im nahegelegenen Stadtteil Laureles findet man schöne Hotels, beispielsweise das Terra Biohotel: Ruhig und im Grünen gelegen.

Und wie kommt man hin? Die Anreise vom internationalen Flughafen Medellín-Rionegro (MDE) bis zum Plaza Botero dauert per Taxi oder Uber etwa 40 Minuten. Wer bereits in der Stadt ist: Mit der Metro fährt man bis zur Station San Antonio und spaziert von dort durch den Openair-Bazar «El Hueco» zum Plaza Botero. Am Ende der Calle 53 liegt das Museo Casa de la Memoria. Dort nimmt man die nahegelegene Tranvia (Station Bicentenario) zurück nach San Antonio.

In «Coole Pflaster» porträtieren wir städtische Straßen aus aller Welt, die nicht globalisiert sind. Kein Starbucks, kein H&M, kein McDonald’s – sondern lokale und regionale Anbieter aus Gastronomie, Hotellerie, Shopping und Kultur. Hier werden Straßen geehrt, die Einheimische und Zugereiste gleichermaßen glücklich machen. Der heutige Beitrag wurde von Anina Torrado Lara mitverfasst.

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