Die vitale, junge Hafenstadt ist ein Geheimtipp für alle, die ungern auf ausgetretenen Japan-Pfaden unterwegs sind. Hier kommen neun Insider-Tipps.
Die Stadt besteht aus zwei Teilen, Hakata und Fukuoka. Deshalb heißt Fukuokas Hauptbahnhof verwirrenderweise Hakata Station. Die Stadtteile Tenjin und Nakasu erinnern an das pulsierende Nachtleben Osakas. Glamour wie in Tokio herrscht im todschicken «Ritz-Carlton» mit seiner fancy «Bay Bar».
Streetfood, Style und schnelle Beats
Gourmets lieben Fukuokas Seafood und die berühmte Hakata Ramen. Nirgendwo in Japan gibt es so viele mobile Streetfood-Stände wie in Fukuoka. Keine Stadt in Japan wächst schneller und hat eine jüngere Bevölkerung. Laut «Monocle» gehört Fukuoka zu den 20 lebenswertesten Städten der Welt.
Fukuoka River Walk Peter Pfänder
Der Tochoji ist ein Highlight der japanischen Geschichte. Der Tempel wurde im Jahr 806 von Kūkai gegründet, dem Gründer der Shingon-Schule des Buddhismus. Er ist der älteste seiner Art auf der Insel Kyushu und auch einer der ersten Shingon-Tempel ganz Japans. Die Stockwerke der roten Gojunoto-Pagode stehen für die fünf buddhistischen Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Wind und Leere. In der buddhistischen Kosmologie haben diese Elemente folgende Bedeutungen: Erde steht für Stabilität und das Körperliche, Wasser symbolisiert Anpassungsfähigkeit und Bewegung, Feuer bedeutet Energie und Veränderung, Luft steht für Freiheit und Leere für das Bewusstsein und das Göttliche.
Yatai Streetfood – Fukuokas kulinarische Seele
Die Yatai genannten mobilen Garküchen sind ein Muss für Foodies. Zwischen 18 und 24 Uhr kann man sich zwischen lokalen Spezialitäten wie Hakata Ramen mit cremiger Tonkotsu-Brühe aus Schweineknochen, Yakitori (gegrillte Hähnchenspieße), gebratenen Nudeln (Yakisoba) oder knusprig frittiertem, zuvor mariniertem Hühnchen (Karaage) entscheiden. Das Ambiente ist echt rustikal. Da drängelt man sich an drei Seiten auf Hockern um die Karren, dahinter kocht, brät oder grillt ein kleines Team. Wenn es regnet, bleiben viele Streetfood-Stände zusammengeklappt.
Fukuoka Yatai Streetfood Peter Pfänder
Am besten erlebt und verkostet man die Yatai-Szene im Rotlicht- und Vergnügungsviertel Nakasu zwischen den Flüssen Naka und Hakata.
Aussicht und Architektur: Hakata Port Tower
Der 1964 fertiggestellte, knapp 100 Meter hohe Hakata Port Tower leuchtet nachts rot. Er erinnert stark an den Tsutenkaku Tower in Osaka. Das ist kaum überraschend, denn er stammt vom selben Architekten, Tachu Naito. Naito wird auch «Doktor Tower» genannt und ist der Begründer der erdbebensicheren Architektur Japans.
Hakata Port Tower Peter Pfänder
Der Blick von der über 70 Meter hohen Plattform ist kostenlos und bietet einen beeindruckenden 360-Grad-Rundumblick. Der Turm steht an der Mündung des Naka River.
Maizuru Park & Ohori Park – Blüten, Teiche, Kultur
Zur Sakura, der Kirschblüte, ist der Maizuru Park besonders schön. Die Saison startet so weit im subtropischen Süden in der letzten Märzwoche. Mit über 1.000 Kirschbäumen gilt der Park unter Sakura-Fans als einer der besten Spots in ganz Japan.
FAAM Museum Peter Pfänder
Im benachbarten Ohori Park gibt es einen großen Teich, einen traditionellen Teegarten und das absolut sehenswerte Museum für Asiatische Kunst (FAAM).
Hakata Old Town – Geschichte im Schatten der Moderne
Hakata war über Jahrhunderte ein bedeutender Handelshafen mit engen Verbindungen nach China und Korea sowie Sitz vieler bekannter Kunsthandwerker. 1889 wurde Hakata mit der Samurai-Stadt Fukuoka vereint. Tatsächlich gibt es kaum Ecken, die «old» sind. Meist nehmen geflieste Apartmentblocks die wenigen verbliebenen historischen Bauten in die Zange.
Fukuoka FAAM Sumo Ringer Peter Pfänder
Selten ist ein altes Machiya-Holzhaus zu sehen, wie etwa das Gebäude des Hakata Machiya Folk Museum unweit der Gion Station.
Zen-Tempel Shofukuji – der Ursprung des Zen in Japan
Der Shofukuji ist einer der bedeutendsten Tempel Japans und dennoch relativ wenig besucht. Er wurde 1195 vom Mönch Eisai gegründet, der die Lehren des Rinzai-Zen-Buddhismus aus China einführte und die Tradition der Teezeremonie.
Shofukuji Fukuoka Peter Pfänder
Der älteste noch existierende Zen-Tempel Japans wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach zerstört und originalgetreu wiederaufgebaut. Zu sehen sind das «Tor der Drei Befreiungen», die große Buddha-Halle, die Lehrhalle Hatto und der Glockenturm aus dem Jahr 1589.
Shinto-Schrein Kushidajinja – spirituelles Herz Fukuokas
Bedeutender Shinto-Schrein und Mittelpunkt des berühmten, Mitte Juli stattfindenden Festivals Hakata Gion Yamakasa. 757 gegründet, ist der Kushidajinja der älteste Shinto-Schrein in Fukuoka. Der mächtige Ginkobaum soll über tausend Jahre alt sein.
Der Kushida diente bis zur Trennung von Buddhismus und Shintoismus im 19. Jahrhundert als Jingu-ji, also als kombinierter Tempel-Schrein. Oft überlaufen, weil via Metro gut erreichbar.
Kaiseki-Dinner im «Genjyu» – Haute Cuisine mit Seele
Das Kaiseki, also ein traditionelles, mehrgängiges und urjapanisches Haute-Cuisine-Dinner im Restaurant «Genjyu» des Luxushotels «Ritz-Carlton», ist die Wucht. Und ein echtes One-in-a-lifetime-Erlebnis, das man sich wirklich gönnen sollte. Das Sashimi von fünf Sorten Fisch war das zarteste, das ich je gegessen habe.
Fukuoka Ritz Carlton Peter Pfänder
Küchenchef Nakashima-san zaubert auch das Wagyu Beef von der Insel Iki mit butterzarter Textur und jeder Menge Umami auf die Keramikteller. In Schälchen und Tellerchen lokaler Keramikkünstler kommen auch Blaukrabbe mit Ginkofrucht, Chrysanthemen-Grün, Shimeji und Dashi-Gelee, scharfknusprig panierter Torpedobarsch mit Ginkgo, Yam, Taro, Süßkartoffel sowie Radgarnele mit Rettich und Saisongemüse auf den Tisch. Die Kosten für das Menü? Umgerechnet etwa 115 bis 180 Euro.
«Il Palazzo»: Designhotel mit Geschichte
Das Palazzo – Japaner sprechen es «Parazzo» aus, weil aus dem «L» immer ein «R» wird – war Japans erstes Designhotel. Es wurde 1989 nach Entwürfen des 1997 verstorbenen italienischen Stararchitekten Aldo Rossi und seines japanischen Kollegen Shigeru Uchida eröffnet. 2023 wurde ein Redesign durchgeführt, bei dem unter anderem die Rezeption ins Basement verlegt wurde.
Die extravagante Architektur ist ein Hingucker und verbindet Anspielungen auf antike Palastmotive mit einer postmodernen Formensprache. Die 77 Zimmer sind großzügig geschnitten. Im ersten Untergeschoss befindet sich die fantastische Lounge «El Dorado». Hier warten ein tolles Restaurant, eine gemütliche Lounge und ein kleiner Business-Space. Besonders cool und fotogen ist der Zugang über den blau illuminierten Tunnel. DZ/HP – und das schon ab 120 Euro!
Fukuoka Logo nachts am Fluss Peter Pfänder
Anreise nach Kyushu
Die Boutique-Airline EVA Air fliegt viermal pro Woche von München via Taipei zu acht Zielen in Japan: Tokio, Osaka, Fukuoka, Okinawa, Sendai, Sapporo, Komatsu und Hakodate. Tickets nach Taipei in der komfortablen Premium Economy Class und weiter nach Fukuoka in der Economy gibt es ab 1.850 Euro, für die ganze Strecke in der Economy ab 780 Euro.
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