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Preiserhöhungen bei Airbus

Ladenhüter A380 wird teurer

Der europäische Flugzeugbauer verkauft sein größtes Flugzeug schlecht. Dennoch hob Airbus nun den Listenpreis an. Doch das ist mehr Ritual als Realität.

Es ist ein wunderschönes Wort: standard escalation formula oder auf Deutsch Preisentwicklungsformel. Nach ihr errechnet Airbus jeweils jedes Jahr die neuen Listenpreise für seine Flugzeuge. Für 2015 beträgt der Faktor 3,27 Prozent. Zum Vergleich: Die Teuerung im Euroraum betrug im Dezember auf Jahresbasis minus 0,2 Prozent. Die Erzeugerpreise sanken sogar um 1,6 Prozent.

Dennoch hebt Airbus seine Listenpreise per 1. Januar 2015 deutlich an. Ein Airbus A320 Neo kostet neu 106,2 statt 102,8 Millionen Dollar. Der Preis eines A350-900 steigt von 295,2 auf 304,8 Millionen Dollar. Und der A380 kostet künftig 428 statt 414 Millionen Dollar. «Die neuen Preise für 2015 unterstreichen den Wert unserer modernen, umfassenden und treibstoffeffizienten Flugzeugfamilie», begründet Verkaufschef John Leahy.

Niemand zahlt Listenpreise

Doch die Preiserhöhung ist vor allem kosmetisch. Denn keine Fluggesellschaft zahlt die vollen Listenpreise. Flugzeugkauf ist wie ein Einkauf auf einem orientalischen Bazar. Es wird gefeilscht. Dabei gilt: Wer viel bestellt, kriegt Mengenrabatt. Und wer früh ordert, ebenso. Und beliebte Modelle sind teurer als Ladenhüter.

Im allgemeinen betragen die Rabatte zwischen 20 und 60 Prozent. Eine Faustregel in der Branche lautet: Listenpreis geteilt durch zwei. Für den A380 könnte der Preisnachlass eher am oberen als am unteren Ende liegen. Denn er verkauft sich schlecht. Immerhin: 50 Prozent von 428 Millionen ist mehr als 50 Prozent von 418 Millionen. Insofern lohnte sich die Preiserhöhung doch.