Letzte Aktualisierung: um 8:21 Uhr

Wem die Armlehne gehört

Die polnische Fluglinie LOT hat eine der am meisten diskutierten Benimmfragen an Bord gelöst. Theoretisch zumindest.

Gepäck verstaut, angeschnallt, zurückgelehnt – und schon geht er los: Der Kampf um die Armlehne. Vorsichtiges Nachfühlen, dann ein bisschen drängeln und der Gewinner kann es sich dann ein bisschen gemütlicher machen. Der Dumme ist dabei – zumindest in Dreierreihen – oft der Passagier in der Mitte. Die andere beiden haben ja immerhin noch eine Lehne ganz für sich. Das hat man auch bei der polnischen Airline LOT bemerkt. Die will jetzt – pünktlich zur Ferienzeit – Streitschlichter werden, im ewigen Lehnen-Zwist.

Man hat sich bei LOT offenbar richtig Gedanken um die Benimmfrage gemacht und ausführliche Verhaltenregeln zum Thema veröffentlicht. Allgemein, so die Fluggesellschaft stehen dem Fluggast auf dem unpopulären Mittelplatz beide Armlehnen zu. Die beiden Sitznachbarn können sich ja immerhin noch zu den Seiten ausbreiten. Oft, so haben die Benimmexperten beobachtet, würden sich die Fluggäste daber auch solidarisch die Lehne teilen, sodass etwa ein Gast den vorderen Teil der Lehne nutzt, der andere den hinteren.

Wer schläft, verliert das Lehnenrecht

«Erlaubt ist die Nutzung der Armlehnen für Gang- und Fensterplatzinhaber auch dann, wenn der Fluggast auf dem Mittelplatz – beispielsweise im Schlaf – von der Lehne keinen Gebrauch macht.», heisst es weiter. Aus dem Streitpotenzial des Themas schliesst man bei LOT, dass die grosse Mehrheit der Passagiere Fenster- oder Gangplätze bevorzugt. In der Business Class bietet man daher auch nur noch diese Sitze an. Und auch auf immer mehr Strecken innerhalb Europas, in den Nahen Osten sowie nach Vorderasien löse sich das Problem von selbst: Dort setzen die Polen Embraer-Regionaljets ein, die auch in der Economy Class ausschliesslich über Fenster- und Gangplätze verfügen.

Will man ganz auf der sicheren Seite sein, empfliehlt sich wohl nur die frühe Buchung, um den gewünschten Platz zu ergattern. Und falls das nicht klappt, bleibt zumindest die Hoffnung, dass die Benimmregeln der Airline bei den Passagieren auch Gehör finden.