Mit fingierten Registrierungen und einer erfundenen Airline in Madagaskar gelangten fünf Boeing 777-200 über Kambodscha zu Mahan Air in den Iran. Die Behörden der Inselrepublik ermitteln nun wegen Dokumentenfälschung und Betrug.
Es geschah in Etappen. Zuerst wurden die fünf Boeing 777-200, die früher einmal bei Singapore Airlines und ihrem Joint Venture Nok Scoot im Einsatz standen und danach in der Wüste Australiens eingelagert waren, nach China überführt. Anfang Juli wurden Langstreckenflugzeuge dann via Kambodscha in den Iran geflogen.
Die zwischen 22 und 24 Jahre alten Boeing 777-200 verstärken dort die Flotte von Mahan Air. Die private iranische Fluggesellschaft hat es damit wieder einmal geschafft, über Drittländer Sanktionen zu umgehen und sich westliche Flieger zu beschaffen. Eine zentral Rolle spielt dabei Madagaskar.
In den Iran flog das Quintett nämlich mit madagassischen Registrierungen: 5R-ISA, -RIS, -IJA, -HER und -RIJ. Diese hatte UDAAN Aviation im Januar von der Civil Aviation Authority of Madagascar erhalten. Sie waren provisorisch.
Denn die fünf Boeing 777-200 hätten - so der Antrag - nur nach Kenia geflogen werden sollen. Ziel war es, wie UDAAN weiter angab, mit den Fliegern eine neue Fluggesellschaft in Madagaskar zu gründen, wie das Portal News Aero berichtet. Doch das war frei erfunden.
Damit nicht genug. Die provisorischen Registrierungen wie auch die provisorischen Lufttüchtigkeitszertifikate für die fünf Boeing 777-200 sind am 17. April verfallen. Dennoch wurden sie für die Flüge von Kambodscha in den Iran verwendet.
Wie die Civil Aviation Authority of Madagascar nun schreibt, wurden die Zulassungen offenbar gefälscht, sodass sie scheinbar bis zum 17. Juli gültig waren. Die Behörden der Insel haben deshalb eine Strafuntersuchung gegen UDAAN Aviation eingeleitet. Es geht um den Vorwurf der «Urkundenfälschung und Verwendung gefälschter Dokumente».
Laut lokalen Medienberichten könnte UDAAN Aviation mit einem madagassischen Unternehmen namens UDAAN Potentials in Verbindung stehen. Es ist in der Hauptstadt Antananarivo registriert. Die Firma ist nach eigenen Angaben im Export von lokalen Gewürzen, Trockengetreide, Erdnüssen, Sesam, landwirtschaftlichen Maschinen sowie in der nationalen und internationalen Luftfahrt tätig.
Es steht deshalb der Verdacht im Raum, dass das Unternehmen als administrative Tarnung für den Flugzeugtransfer in den Iran gedient hat. Die Behörden in Madagaskar arbeiten nun daran, die wahren Eigentümer hinter der Operation zu identifizieren.