Letzte Aktualisierung: um 12:52 Uhr

Flughafen Hamburg führt Kurzarbeit weiter

Die Corona-Krise hat Hamburg Airport wirtschaftlich schwer getroffen: Seit Ausbruch der Pandemie und den damit verbundenen Reisebeschränkungen war das Verkehrsaufkommen an Norddeutschlands größtem Flughafen zeitweise um bis zu 99 Prozent eingebrochen – ein Rückgang, der nicht mehr aufgefangen werden kann. Aufgrund der unsicheren Krisenlage ist der Airport gezwungen, für die Zukunftsplanung in Szenarien zu arbeiten. Danach rechnet er für das Jahr 2020 mit insgesamt rund 8 Millionen Passagieren, dies entspräche einem Minus von neun Millionen Fluggästen (54 Prozent) gegenüber 2019. Unter Berücksichtigung der im Juni/Juli einsetzenden Verkehrserholung wird ein Verlust von deutlich über 100 Millionen Euro erwartet. Mit einem Modernisierungsprogramm hat der Flughafen bereits begonnen, sich für die Zukunft und die Herausforderungen im Luftverkehr neu aufzustellen.

Die Geschäftsführung gab heute Vormittag bekannt, wie sie Kosten und Struktur an die neue Situation anpassen möchte. «Wir waren und sind ein gesundes Unternehmen – und sichern jetzt unsere Zukunft. Dabei müssen wir jeden Stein umdrehen», so Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung. Hamburg Airport profitiert heute davon, bereits Mitte 2019 das Modernisierungsprogramm HAM Flex gestartet zu haben, um die Unternehmensgruppe für die neuen Herausforderungen der Luftverkehrsbranche aufzustellen. Im Rahmen dieses Zukunftsprogramms konnten frühzeitig Handlungsfelder identifiziert sowie Kostenersparnisse und Erlössteigerungen in die Wege geleitet werden. Zudem wurden anlässlich der Corona-Krise weitere Maßnahmen ergriffen, um die Kosten für den Flughafen zu reduzieren. Neben betrieblichen Ad-hoc-Maßnahmen wurden größere Projekte verschoben, wie die Inbetriebnahme der Shuttle Gates oder der Baubeginn der notwendigen, neuen Gepäckförderanlage.

Um den plötzlichen Umsatzeinbruch in Folge der Corona-Pandemie aufzufangen, hat Hamburg Airport als einer der ersten Flughäfen ab März/April Kurzarbeit eingeführt. Das gesetzliche Kurzarbeitergeld in der Hamburg Airport Gruppe wird freiwillig für jeden der rund 2000 Beschäftigten auf 90 Prozent des jeweiligen Nettogehaltes aufgestockt. «Wir haben sehr früh gehandelt, das hilft uns jetzt. Aber wir werden die Kurzarbeit auch im Jahr 2021 nutzen müssen. Unser klares Ziel ist es, die bestehenden Arbeitsplätze so weit wie möglich zu erhalten. Das hat oberste Priorität», sagt Eggenschwiler. Damit dieses gelingen könne, werde der Einstellungsstopp weitergeführt. Über Fluktuation und Ruhestandsregelungen soll so bis 2023 die beim Personal nötige Anpassung um zehn Prozent erreicht werden.

Mit einer neuen Organisationsstruktur rückt der Hamburger Flughafen die Hauptziele Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit in den Fokus. Bereiche sollen stärker vernetzt und neu zugeschnitten werden, um Synergie-Effekte optimal zu nutzen. Zudem wird ein Bereich Passagier-Management eingerichtet, der sich entlang der Reisekette um die Bedürfnisse der Flughafengäste kümmert – von der Buchung über das Boarding bis hin zur Ankunft wieder in Hamburg.