Die Situation kennt man bei uns so nicht. Stimmt der Kongress der Vereinigten Staaten den Finanzierungsbeschlüssen nicht rechtzeitig vor Beginn des nächsten Haushaltsjahres zu, kommt es zu einem Shutdown. Die Bundesregierung muss bei einer solchen Stilllegung die Aktivitäten und Dienstleistungen der Behörden bis auf das absolute Minimum einschränken.
Der aktuelle Shutdown in den USA dauert bereits 36 Tage und ist damit der längste aller Zeiten. Bereits seit einiger Zeit führte er zu Problemen in der Luftfahrt. Weil sie nicht mehr bezahlt werden, meldeten sich in den vergangenen Tagen immer mehr Mitarbeitende der Flugsicherung und Sicherheitskontrollen krank. Das führte zunehmend zu Verspätungen und Annullierungen.
FAA: «Wie man diesen Druck wirklich verlagern kann»
Doch nun hat sich die Situation nochmals verschärft. Verkehrsminister Sean Duffy gab deshalb am Mittwoch (5. November) bekannt, dass die Flugkapazitäten an 40 großen Flughäfen in den USA ab Freitagmorgen um 10 Prozent reduziert werden. Das sei eine proaktive Maßnahme, sagte er bei einer Pressekonferenz. Er will damit Druck aus einem System nehmen, das bereits vorher am Anschlag arbeitete.
Je genauer man hinschaue, «desto deutlicher wird, dass sich ein Druck aufbaut, der es uns unserer Meinung nach nicht mehr erlaubt, der Öffentlichkeit weiterhin zu versichern, dass wir das sicherste Flugsystem der Welt betreiben, wenn wir nichts dagegen unternehmen», ergänzte FAA-Chef Bryan Bedford. Die Aufgabe der Luftfahrtbehörde sei es, dafür zu sorgen, dass der Luftraum so sicher wie möglich bleibe. Die Kapazitätsreduzierung betreffe nicht die Flughäfen mit geringem Flugaufkommen. «Es geht darum, wo der Druck liegt und wie man diesen Druck wirklich verlagern kann», sagte Bedford.
Noch ist nicht klar, welche Flughäfen in den USA betroffen sind
Welche 40 Flughäfen betroffen sind, sagten das Verkehrsministerium und die Federal Aviation Administration FAA noch nicht. Klar ist, dass sonst schon am Limit arbeitende Airports wie Newark Liberty International, Los Angeles International oder New York-JFK auf der Liste stehen dürften. Der Luftfahrtdatenanbieter Cirium nennt aber aufgrund einer Analyse der Zahl der Abflüge weitere Kandidaten für eine Reduktion der Kapazität (siehe Tabelle). Die definitive Liste soll am Donnerstag (6. November) vorgestellt werden.
Am gleichen Tag will die FAA sich mit den Fluggesellschaften zusammensetzen, um zu bestimmen, wie die Reduzierung umgesetzt werden soll. Die Behörde beaufsichtigt pro Tag rund 44.000 Flüge. Gemäß Cirium dürften daher fast 2000 tägliche Flüge betroffen sein.