Ein Condor-Flug nach Funchal musste in Düsseldorf tanken, weil in Hamburg kein Kerosin vorhanden ist. Insgesamt läuft der Betrieb aber ziemlich stabil. Und die ausgefallene Raffinerie hat gute Nachrichten.
Aufgrund von technischen Problemen in einer Raffinerie können Flugzeuge am Flughafen Hamburg seit Donnerstagmorgen (18. September) kein Kerosin mehr tanken. «Wir sind selbst Betroffener dieser Lage», sagt Flughafen-Chef Christian Kunsch - und bemüht einen ungewöhnlichen Vergleich mit dem Straßenverkehr: «Der Betreiber der Autobahn ist nicht in der Verantwortung, wann und ob die Tankstellen an den Rastplätzen beliefert werden.»
Zuvor hatte der Airport am Morgen bereits erklärt, der Betrieb laufe stabil. «Wir gehen jedoch davon aus, dass es in den nächsten Tagen zu Flugplan-Änderungen und Verspätungen am Hamburg Airport kommen kann.» Zumindest am Donnerstagnachmittag lief aber alles noch im gewohnten Rahmen. Und auch die Fluggesellschaften geben sich unaufgeregt.
«Ryanair wird den Betrieb normal fortsetzen», erklärt eine Sprecherin des irischen Billigfliegers knapp. Ein Lufthansa-Sprecher sagt: «Der Kerosin-Engpass in Hamburg hat keine Auswirkungen auf die Flüge von Lufthansa.» Diese würden planmäßig durchgeführt. «Die Flugzeuge werden statt in Hamburg temporär in Frankfurt und München betankt.»
Die ebenfalls zu Lufthansa Group gehörende Eurowings antwortet fast wortgleich, schreibt aber: «Die Flugzeuge werden statt in Hamburg temporär an anderen Flughäfen betankt.» Lufthansa fliegt ab Hamburg nur die Zubringer-Strecken zu den Drehkreuzen Frankfurt und München. Eurowings hat ab dem norddeutschen Flughafen ein breiteres Flugprogramm, zu dem auch längere Routen gehören, etwa auf die Kanaren oder in die kurdische Stadt Erbil im Irak. Allerdings gibt es auch dabei bisher keine Auffälligkeiten. Flug EW7976 nach Erbil ging am Vormittag normal und befindet sich am Nachmittag auf dem Rückweg nach Hamburg.
Eine Condor-Sprecherin erklärt: «Um trotz der Versorgungsengpässe am Flughafen Hamburg alle Flüge planmäßig durchführen zu können, greift Condor auf andere Flughäfen zur Betankung ihrer Maschinen zurück, um Tankstopps so weit wie möglich vermeiden zu können.» Zusätzliche Tankstopps seien allerdings nicht ausgeschlossen, wodurch sich die Reisezeit der jeweiligen Flüge verlängern könnte. Zu einem solchen Fall kam es auch.
Condor-Flug DE1506 von Hamburg nach Funchal auf Madeira legte einen Tankstopp in Düsseldorf ein. Von dort ging es für den Airbus A320 mit dem Kennzeichen LY-VUT, den Condor von Heston Airlines mietet, weiter in Richtung der portugiesischen Inselgruppe.
Emirates, die zwischen Hamburg und Dubai fliegt, teilt auf Anfrage mit: «Emirates-Flüge aus Hamburg werden normalerweise dort betankt». Trotz der aktuellen Kerosinknappheit gebe es aber keine Auswirkungen auf die Flüge. Diese würden «planmäßig und derzeit ohne Tankstopps durchgeführt».
Derweil äußert sich auch die Raffinerie Heide gegenüber aeroTELEGRAPH. «Aufgrund unvorhergesehener Umstände ist Flugturbinenkraftstoff in der Raffinerie Heide aktuell nicht verfügbar», sagte eine Sprecherin und wollte nicht auf weitere Details eingehen. Man arbeite mit Hochdruck an einer schnellen Lösung. Und die gute Nachricht: «Die ersten Mengen an Flugturbinenkraftstoff werden ab heute Nachmittag wieder ausgeliefert.»