Wenn ein Flughafen eine Pressemitteilung zu bevorstehenden Ferien herausgibt, widmet er sich darin normalerweise den erwarteten Passagierzahlen, den beliebtesten Zielen sowie Tipps für die Reisenden. All dies tat der Flughafen Düsseldorf auch am Montag (6. Oktober) angesichts der Herbstferien, die ab dem Wochenende in Nordrhein-Westfalen anstehen.
Allerdings hatte der größte Flughafen des bevölkerungsreichsten Bundeslandes auch eine weitere Nachricht. Derzeit komme es «vor allem in Spitzenzeiten an den Kontrollstellen zu längeren Wartezeiten als gewohnt», erklärte der Airport. Reisende sollten dies bei der Zeitplanung berücksichtigen und das Handgepäck aufs Notwendigste beschränken.
Airport Düsseldorf: Handgepäck wird häufiger nachkontrolliert
Das Ungewöhnliche: Die längeren Wartezeiten haben nicht nur mit dem hohen Passagieraufkommen im Oktober zu tun. «Auf Weisung der zuständigen Behörden werden ergänzende Anforderungen in der Fluggast- und Handgepäckkontrolle umgesetzt, unter anderem häufigere Nachprüfungen einzelner Gepäckstücke», schrieb der Flughafen.
Dies führe zu einem höheren Aufwand und verlangsamt die Abläufe, erklärte der Airport weiter. Man stehe in engem Austausch mit der Bundespolizei und dem beauftragten Sicherheitsdienstleister, um die Auswirkungen für die Reisenden so gering wie möglich zu halten. «Zusätzliche technische und personelle Ressourcen werden in Kürze bereitgestellt.»
EU-Inspektion fand Schwachstellen am Flughafen Düsseldorf
Hintergrund von alldem ist eine Kontrolle im September, bei der Schwachstellen gefunden wurden. «Die EU-Kommission führt auf allen europäischen Flughäfen regelmäßig Inspektionen in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen EU-Mitgliedstaat durch, um die Durchführung und Einhaltung der europäischen Luftsicherheitsstandards zu überwachen», erklärt eine Sprecherin der Bundespolizeiinspektion Flughafen Düsseldorf auf Anfrage von aeroTELEGRAPH. Eine solche Inspektion sei am Flughafen Düsseldorf durchgeführt worden.
Zu den Ergebnissen äußert sich die Bundespolizei nicht, denn die Berichte der EU-Kommission zu ihren Inspektionen und die Antworten der zuständigen Behörden seien als EU-Verschlusssachen eingestuft und daher vertraulich zu behandeln, so die Sprecherin.
Gefundene Probleme konnten nicht sofort behoben werden
Ein Verdi-Gewerkschaftssekretär sagte der Zeitung NRZ, Testpersonen der EU-Inspektion sei es gelungen, verbotene Gegenstände durch die Kontrollen zu schleusen. Die Sprecherin der Bundespolizei sagt, dass sie «Vorfälle» weder bestätigen noch dementieren könne.
Generell erklärt sie aber: «Soweit bei Routineinspektionen Schwachstellen festgestellt werden, werden diese umgehend von den zuständigen Stellen beseitigt oder – sofern dieses zeitnah nicht möglich ist – umgehend Kompensationsmaßnahmen ergriffen.» Die zweite Variante ist derzeit offensichtlich am Flughafen Düsseldorf der Fall. Auch wenn die Schwachstellen Verschlusssache sind, macht der Hinweis des Flughafens deutlich, dass zusätzliche technische und personelle Ressourcen nötig sind, um ihnen zu begegnen.
Flughafen Düsseldorf dennoch optimistisch für Herbstferien
Ein Sprecher des Flughafens Düsseldorf sagt, man begrüße, dass in Kürze Ressourcen bereitgestellt würden. Zudem betont er, dass die Prozesse aktuell trotz allem geordnet ablaufen und Verzögerungen vor allem in Spitzenzeiten auftreten würden.
Die Bundespolizei ist für die Durchführung der Passagier- und Handgepäckkontrollen, die Kontrolle des aufgegebenen Gepäcks sowie den bewaffneten Schutz der Kontrollstellen zuständig. Die Kontrollen erfolgen aber teilweise durch private Sicherheitsunternehmen, die dafür beauftragt werden. Am Flughafen Düsseldorf führt die Firma Deutscher Schutz- und Wachdienst die Passagier- und Handgepäckkontrollen im Auftrag der Bundespolizei durch.
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