Für den Segelflieger sind sie ein Traum, für Linienpiloten ein Problem. Wellenwolken belasten Flugzeug und Passagiere.

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Sie sind wunderschön anzusehen, wenn sie sich über einem Gipfel Bilden. Die majestätischen Wolkengebilde heben sich mit ihrer sauberen weißen Linsenform perfekt ab vom blauen Himmel über dem Gebirge. Doch für Linienpiloten ist das Naturschauspiel alles andere als ein Grund zur Freude. Die so genannten Leewellen oder Wellenwolken sind für sie ein Ärgernis. Denn sie bedeuten besonders starke Turbulenzen. Stark heißt hier gefährlich für Flugzeuge und Passagiere. Jets können durch die Kräfte in diesen Wolken beschädigt werden. Die Piloten müssen deshalb oftmals Umwege fliegen. Für Segelflieger sind sie dagegen ein Traum, weil sie das Aufsteigen in ungeahnte Höhen ermöglichen.

Wellenwolken entstehen auf der windabgewandten Seite von Gebirgszügen. Luftmassen strömen über den Gipfel und sinken dahinter wieder ab. Durch den Vorgang kann die gesamte Luft in Schwingung versetzt werden - was man bis in 20'000 Meter Höhe spürt. Besonders häufig und stark sind Wellenwolken in den Anden. Ein Team von Meteorologen, Wissenschaftlern und Piloten hat sich nun zum Ziel gesetzt die Wettererscheinung genauer zu untersuchen. Sie führen deshalb im südamerikanischen Gebirge mit Motorseglern Flüge in großen Höhen durch, um die Wellenwolken und die daraus resultierenden Kräfte genauer zu erforschen. Die Erkenntnisse sollen helfen, Piloten zu schulen und auch Flugrouten besser zu planen.

aeroTELEGRAPH sprach mit Klaus Ohlmann, Weltrekordhalter im Segelflug und Chefpilot des Mountain-Wave-Projects, über die Auswirkungen von Wellenwolken auf die kommerzielle Luftfahrt.

Was treibt Sie dazu, Wellenwollen zu erforschen?

Klaus Ohlmann: Vordergründig gesehen ist es zunächst einmal Wissensdurst. Wir wollen komplexe Zusammenhänge in der Atmosphäre verstehen, die bisher noch nicht ausreichend erforscht wurden. Einen ganz besonderen Anspruch haben wir aber auch, dieses Wissen in einer für Laien verständlichen Form aufzubereiten. Als passionierter Segelflieger liegt mir natürlich auch viel daran, unseren geliebten Sport gebührend darzustellen und zu promoten. Segelflug-Wissen als Grundlage für unsere Forschung kann nach unserer festen Überzeugung dazu dienen, auch die kommerzielle Luftfahrt sicherer zu machen.

Wie beeinflussen Leewellen die kommerzielle Luftfahrt?

Ohlmann: Nach Gesprächen, die ich mit Linienpiloten hatte, werden bei sehr starken Druckdifferenzen zwischen Luv und Lee schon mal Umwege geflogen. In der argentinischen Region Mendoza lautet eine allgemeine Devise für Fluglinien auf der Strecke von Buenos Aires nach Santiago nicht so hoch zu fliegen. Denn im oberen Bereich sind häufig brechende Wellen mit sehr starken Turbulenzen anzutreffen. Auch in Denver kennt man das Phänomen. Das sind starke Windscherungen durch Rotoreinfluss gefürchtet, die schon mehrfach zu sehr harten Landungen führten. Die starke Turbulenz bei brechenden Wellen führte auch schon dazu, dass die Triebwerke aus den Aufhängungen unter der Tragfläche gerissen und Flugzeugteile beschädigt wurden.

Sieht ein Pilot denn die Wellenwolken in seinem meteorologischen Bericht?

Ohlmann: Der durchschnittliche Linienpilot weiß in der Regel nicht viel über diese Phänomene und kann auch schon mal sehr überrascht werden. In den Flugvorbereitungsunterlagen oder in den Wetterwarnungen werden Leewellen nur selten oder generalisiert vorhergesagt. Es gibt immer wieder Berichte von Piloten, die schon ab und an mit ihrem Flugzeug im Standgas ohne Höhenverlust gesegelt sind, ganz zum Erstaunen des unerfahrenen Copiloten.

Werden Flugzeuge nur in sehr großen Gebirgszügen wie beispielsweise den Anden von den Leewellen beeinflusst?

Ohlmann: Nein. Auch kleine Gebirgszüge oder sogar Hügelketten können ausgeprägte Rotor- und Wellenphänomene hervorrufen. Der Flughafen Bilbao ist zum Beispiel berüchtigt für extreme Turbulenzen bei Südwellenlagen. Bei Föhnwetterlagen tanzen beim Anflug auf Innsbruck ebenfalls die Rotoren.

Was ist das finale Ziel des gesamten Projekts?

Ohlmann: Eine Art Datenbasis mit möglichst vielen heiklen Punkten, am besten noch mit Windrichtung und -stärke wäre natürlich ein sehr wertvolles Werkzeug. Bessere Vorhersagetools für brechende Wellen oder besonders starken Rotoreinfluss sind, insbesondere in der Nähe von Flughäfen oder Flugstraßen in der Nähe von Gebirgskämmen, sind auch ein Ziel des Mountain Wave Projects.

Mehr Informationen zum Mountain Wave Project finde sich hier.

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