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Phantom-Airline will nach Europa

Baltia will als US Global neu starten

Seit 1989 existiert Baltia Airlines, hat es aber bis heute nicht geschafft, den Betrieb aufzunehmen. Ein neuer Name und ein neuer Standort sollen nun die Wende bringen.

Als Igor Dmitrowsky 1989 Baltia Airlines gründete, wollte er die führende amerikanische Airline für Flüge zwischen den USA und Osteuropa aufbauen. Doch obwohl Baltia sogar mal zwei Boeing 747-200 besaß, nahm die Fluggesellschaft nie den Betrieb auf. Es fehlte die Betriebsgenehmigung der amerikanischen Aufsichtsbehörde.

Gründer Dmitrowsky starb im Januar 2016. Mittlerweile leitet Anthony Koulouris als Geschäftsführer und Präsident Baltia – und hat nun angekündigt, die Fluggesellschaft umzubenennen. Bei einer Veranstaltung sagte er vor Aktionären und Journalisten am 11. Mai, Baltia werde – vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre – künftig US Global Airways heißen.

London, Paris, Barcelona

Heimat der Airline soll nicht mehr wie bisher der New Yorker Flughafen JFK und der Willow Run Airport in Ypsilanti sein, sondern der Stewart International Airport, knapp 90 Kilometer nördlich von New York City. Laut den Mid-Hudson News hat die Fluggesellschaft dort bereits Büroraume gemietet und plant, Flugzeuge in einem ehemaligen General-Electric-Hangar unterzubringen, in dem sie nun auch die Aktionäre begrüßte.

Wohin die Reise gehen soll, kündigte die Fluggesellschaft in einer Pressemitteilung an: «US Global Airways plant, eine Flotte von B767-300 zu leasen, die Passagiere, Fracht und Post befördert zwischen dem Stewart International Airport und möglichen Destinationen wie London, Paris, Barcelona, Nizza, Neapel, Athen, Warschau, Budapest, Prag, St. Petersburg und Tel Aviv.» Laut der Zeitung Times Herald-Record will die Airline mit einer Boeing 767 starten und die Flotte mit weiteren Maschinen dieses Modells ausbauen, bis sie in der finanziellen Position ist, auf 777 umzusteigen.

Jetzt fehlt noch Geld …

Schon im Dezember 2016 hatte Baltia einen Vorvertrag mit Kalitta Air geschlossen, um eine Boeing 767-300ER zu leasen. Am 9. Mai 2017 berichtete nun die Finanz-Webseite Market Exclusive, mittlerweile gebe es zwischen den beiden Fluggesellschaften nicht mehr nur einen Vorvertrag, sondern einen Vertrag über das Leasing-Geschäft für 24 Monate. Allerdings schreibt Market Exclusive von einer Boeing 767-400ER, die die künftige US Global Airways bis spätestens 30. Juli erhalten soll.

Die Aktionäre sollen derweil nicht nur der Namensänderung zustimmen, sondern auch einer Aktienzusammenlegung, die die Anzahl der ausgegebenen Aktien verringert und so den Börsenkurs erhöht. Die Maßnahmen sollen die Fluggesellschaft auf den Weg bringen, «ausreichend Kapital einzusammeln, um in Technologie, Flugzeuge und Menschen zu investieren, damit US Global Airways ein wichtiger Akteur auf dem internationalen
Schauplatz von Reise und Tourismus werden kann», heißt es in der Mitteilung. Die Times Herald-Record schreibt, die Airline müsse alleine 50 Millionen Dollar erhalten, um den Betrieb aufnehmen zu können.

… und eine Genehmigung

Auf der Veranstaltung, die Airline-Chef Koulouris auch eine «Party» nannte, reagierten die rund 200 Aktionäre mit Applaus und Komplimenten auf die vorgestellten Pläne, berichtet die Zeitung. Die Aktionärsstimmen werden laut dem Bericht frühestens in zwei Wochen ausgezählt sein.

Baltia wartet derweil weiterhin auf die Betriebsgenehmigung der amerikanischen Aufsichtsbehörde Federal Aviation Authority (FAA). Laut dem Fachportal ch-aviation hat die Fluggesellschaft den Zertifizierungsprozess Anfang 2017 mit Einverständnis der FAA neu gestartet. Koulouris sagte nun, man hoffe darauf, die Genehmigung «in nicht allzu ferner Zukunft» zu erhalten.

Auch Norwegian startet

Sollte es Baltia beziehungsweise US Global Airways dieses Mal tatsächlich gelingen, den Betrieb aufzunehmen, wäre sie nicht die einzige Fluggesellschaft, die vom Stewart International Airport neu nach Europa aufbricht: Ab Juni fliegt der Billigflieger Norwegian von dort aus nach Schottland, ab Juli auch nach Irland und Norwegen.